Matthias Mansen in Singen | | Matthias Mansen, Triest oder die Götter, 2021 | |
Matthias Mansen gilt als großer Erneuerer und einer der wichtigsten Vertreter eines zeitgemäßen Holzschnitts. Das Kunstmuseum Singen stellt den 1958 im nahen Ravensburg geborenen Grafiker nun in einer breit angelegten Schau dem Publikum vor. Im Zentrum steht dabei seine aktuelle Serie „Triest oder die Götter“, die Mansen im Anschluss an eine Sommerreise ab 2017 schuf. Darum gruppieren sich weitere Blätter zu einer retrospektiven Werkschau, die Mansens künstlerische Entwicklung von 1983 bis heute aufzeigt. Teil der Ausstellung ist eine Schenkung des Ehepaares Wilfried und Elisabeth Thron, die nun in die Sammlung des Kunstmuseums Singen eingeht.
Matthias Mansen hat von 1978 bis 1984 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Markus Lüpertz studiert. Nebenan lehrte Georg Baselitz. Der Weg in eine expressive wilde Malerei schien vorgezeichnet. Doch Mansen entschied sich für den Holzschnitt. „In der Malerei hatte ich mich immer eingeschränkt gefühlt, entweder durch das Bild oder durch die Technik.“ Im Holzschnitt aber, so Mansen, „hatte ich plötzlich die Möglichkeit, beides in Einklang zu bringen. Ich konnte die Wechselbeziehung beobachten (…), ja diese zum Gegenstand der Arbeit machen.“ Seit 1983 arbeitet er ausschließlich in „seinem“ Medium. Dass sich die Gattung seit den 1980er Jahren vor dem Hintergrund der digitalen Wende grundlegend verändert hat, daran hat Matthias Mansen entscheidenden Anteil.
Mit seinen kombinierten Drucken von mehreren Stöcken, einem Puzzle gleich, seinem Einsatz ungewöhnlicher Mittel und seinem experimentellen Umgang mit immer neuen Druckzuständen und Überlagerungen hat Mansen der Gattung neue Möglichkeiten eröffnet. Seine oft mehrere Meter hohen oder langen Farbholzschnitte baut er fast immer zu Serien aus und lässt sie technisch wie thematisch reich, sinnlich und vielschichtig auftreten. Dabei verwendet Mansen gerne Fundstücke wie Türen, Dielen oder Möbelbretter als Druckstöcke. Thematisch hat er sich in seiner frühen Serie „About The House“ von 1989 mit Alltagsgegenständen und menschlichen Tätigkeiten wie Gehen, Treppensteigen, Essen, Schlafen oder Arbeiten beschäftigt. Das Verhältnis des Menschen zur seiner Umwelt hat Mansen auch in den Holzschnitten „Triest oder die Götter“ aufgegriffen, in denen er die Darstellungen von Figuren und Landschaften miteinander kombiniert.
Die Ausstellung „Matthias Mansen. Triest oder die Götter“ ist bis zum 5. Januar 2025 zu sehen. Das Kunstmuseum Singen ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Am Donnerstag ist er kostenlos. Der Ausstellungskatalog aus dem Kerber Verlag kostet im Museum 36 Euro.
Kunstmuseum Singen
Ekkehardstraße 10
D-78224 Singen
Telefon: +49 (0)7731 – 85 271 |