Keramik und Design der 1950er Jahre im Hetjens | | in der Ausstellung „Vom Ku’damm an die Kö – Keramik und Design der 1950er Jahre“ | |
Das Düsseldorfer Hetjens-Museum widmet sich in seiner aktuellen Schau „Vom Ku’damm an die Kö“ dem Design und der Keramik der 1950er Jahre. Zu sehen sind keramische Arbeiten der jüngsten Schenkung an das Haus aus den Berliner Sammlungen von U.D. Bauer sowie Annette Hagedorn, zudem mehr als 200 Möbel, Designobjekte, Kleidungsstücke und Accessoires aus Museums- und Privatbesitz. Neben Unikaten namhafter Studiokeramiker wie Richard Bampi oder Jan Bontjes van Beek haben die Kuratorinnen Daniela Antonin und Christina Kallieris auch seriell gefertigte Manufakturwaren ausgewählt, die beispielhaft für den Formenreichtum der 1950er Jahre stehen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Produktionsstätten der DDR.
Obwohl nachfolgende Generationen das Design der 1950er Jahre als bieder und betulich wahrnahmen, stehen die Objekte für eine Zeit der politischen und gesellschaftlichen Neuorientierung nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Die Entwürfe aus der damaligen Zeit gelten heute noch als ein Synonym für Innovation und Funktionalität. Die Formensprache der Designobjekte wurde materialübergreifend angewendet und orientierte sich an weichen und runden Gestaltungen, die neben den klaren, fast minimalistisch anmutenden Linien der Möbel- und Gebrauchsgegenstände einen reizvollen Kontrast boten. Dabei zeichnete sich die keramische Produktion in Ost und West durch eine Glasur- und Motivvielfalt aus. Das traute Heim als Rückzugsort, als Ort des Zusammenkommens der Familie gewann zunehmend an Bedeutung.
Im Osten waren es die „Volkseigenen Betriebe“ (VEB), die als Produktionsstätten eine flächendeckende Versorgung der Bürger*innen gewährleisten sollten, etwa VEB Geo Keramik in Georgenthal im Thüringer Wald, die VEB Lausitzer Keramik in Bischofswerda oder die VEB Keramische Werke in Haldensleben. Sie sollten Vasen und Geschirre anfertigen, die für die Menschen des Arbeiter- und Bauernstaates erschwinglich waren. Hierin distanzierten sie sich von dem devisenbringenden Meißner Porzellan. Im Westen waren es Firmen wie Bay-Keramik, Jasba und Steuler aus dem Traditionsgebiet Westerwald sowie Scheurich aus Kleinheubach, die für die breite Masse Waren anboten, und ihre Entwürfe dem modernen Einrichtungsstil der US-amerikanisch inspirierten Wohnungen anpassten.
Die Ausstellung „Vom Ku’damm an die Kö – Keramik und Design der 1950er Jahre“ läuft bis zum 16. März 2025. Das Hetjens-Museum hat dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, mittwochs zusätzlich bis 21 Uhr. Das Haus bleibt zu Heiligabend, am 1. Weihnachtstag, an Silvester und Neujahr geschlossen. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Hetjens-Museum – Deutsches Keramikmuseum
Schulstraße 4
D-40213 Düsseldorf
Telefon: +49 (0)211 – 89 94 210 |