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Rembrandt als Lehrer, Stratege und Bestseller in Leipzig

Rembrandt Werkstatt, Selbstbildnis mit verschatteten Augen, um 1631

Rembrandt van Rijn ist derzeit wieder in aller Munde. Den Barockmeister ehren heuer Museen in Apolda, Stade, Frankfurt, Wien und nun auch in Leipzig. Dort feiert das Museum der bildenden Künste das 20jährige Bestehen seines 2004 eröffneten Neubaus und macht sich und den Besucher*innen mit einer Rembrandt-Schau ein besonderes Geburtstagsgeschenk. Den Ausgangspunkt der Jubiläumsausstellung bilden Werke von Schülern Rembrandts, wie Ferdinand Bol, Gerbrand van den Eeckhout, Arent de Gelder, Jan Lievens oder Jan Victors, im hauseigenen Bestand. Außerdem besitzt das Museum eine bedeutende Zeichnung Rembrandts aus den 1630er Jahren, die sein Interesse am Theater und der Kostümstudie veranschaulicht. Darum haben die Kurator*innen Julian Galla, Louise Charlotte Schmidt und Jan Nicolaisen Leihgaben aus Museen in München, New York, Paris, Berlin, Den Haag, Hamburg, London, Stockholm oder Wien gruppiert und präsentieren insgesamt 142 Gemälde, Zeichnungen und Radierungen, davon rund 60 Werke Rembrandts.

Rembrandt gilt als einer der einflussreichsten und bedeutendsten Maler des 17. Jahrhunderts. Trotz eines hohen Lehrgeldes zog seine Werkstatt seit den 1620er Jahren über 40 Schüler aus Holland und über die Landesgrenzen hinaus an. Die Ausstellung fragt nach den Gründen für die Attraktivität von Rembrandts Werkstatt, zu denen sein Erfolg, aber auch die Qualität und die Inhalte seines Unterrichts zählen. „Impuls Rembrandt“ ist in sechs Kapitel gegliedert, die zentrale Aspekte der Kunst Rembrandts und seines Unterrichts behandeln: „Rembrandt als Bildregisseur“, „Im Atelier. Zwischen künstlerischer Ausbildung und Selbstrepräsentation“, „Die Entdeckung des Gesichts“, „Zwischen Tronie und Porträt“, „Gefühl und Menschlichkeit im Alltag“ sowie „Rembrandt und seine Sammler*innen“.

Wie kaum ein anderer Maler des Barock hat Rembrandt die Wirkung seiner Bilder auf die Betrachterinnen und Betrachter durch emotional berührende Darstellungen gesteigert. Viele Details, wie die Farbwirkung, die Beleuchtung, der Pinselauftrag oder die Komposition, zielen hierauf ab. Rembrandt war ein Bildregisseur, der Handlungen, oft biblische Geschichten, möglichst dramatisch und zugleich möglichst realistisch inszenierte. Die Schüler lernten von Rembrandt die Kunst dieser emotionalen Inszenierung. In der Ausstellung werden Werke Rembrandts und seiner Schüler nebeneinander präsentiert. Bereits für die Zeitgenossen war es mitunter schwer, die Werke des Meisters von denen der Schüler zu unterscheiden. Das lag daran, dass die Schüler übten, die künstlerische Handschrift Rembrandts sowohl in Zeichnungen wie in Gemälden zu imitieren. In der Schau finden sich daher Werke, die eine spannende Zuschreibungsgeschichte haben oder bis heute Fragen nach der Autorschaft aufwerfen.

Die Ausstellung „Impuls Rembrandt. Lehrer, Stratege, Bestseller“ ist bis zum 26. Januar 2025 zu sehen. Das Museum der Bildenden Künste hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, am Mittwoch von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt an Heiligabend und Silvester. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 7,50 Euro und ist bis zum vollendeten 19. Lebensjahr frei. Der Ausstellungskatalog kostet im Museumsshop 29,90 Euro, im Buchhandel 45 Euro.

Museum der bildenden Künste Leipzig
Katharinenstraße 10
D-04109 Leipzig
Telefon: +49 (0)341 – 216 990


09.10.2024

Quelle: Kunstmarkt.com/Mathias Bless

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