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Anita Albus gestorben

Anita Albus bei der Verleihung des Schwabinger Kunstpreises 2019

Die Schriftstellerin, Malerin und Illustratorin Anita Albus ist tot. Kurz vor ihrem 82. Geburtstag ist die Künstlerin am Sonntag in ihrer Heimatstadt München gestorben. Berühmt erlangte Albus mit ihren figurativen, detailreichen und aufmerksamen Darstellungen aus der Natur, die an naturkundlichen Enzyklopädien des 16. und 17. Jahrhunderts geschult sind, mit hoher Akkuratesse das Gesehene wiedergeben und die Schönheit, aber auch das Bizarre und Skurrile in der Fauna und Flora feiern. Ihre bildkünstlerischen Arbeiten, die an die Werke von Georg Hoefnagel oder Maria Sibylla Merian erinnern, baute sie in ihr schriftstellerisches Œuvre ein und widmete sich etwa in ihrem Buch „Von seltenen Vögeln“ aus dem Jahr 2005 gefährdeten oder bereits ausgestorbenen Vogelarten.

Albus, geboren am 9. Oktober 1942 in München, studierte von 1960 bis 1964 freie Grafik an der Folkwang Hochschule in Essen. Ihre Karriere begann sie als Kinderbuchautorin und kehrte 1965 nach München zurück. Ihre Gemälde veröffentlichte Anita Albus meist in eigenen Büchern, die eine Synthese von naturkundlichen, künstlerischen und erzählerischen Betrachtungs- und Darstellungsweisen sind, illustrierte aber auch fremde Werke, etwa Christoph Ransmayrs Roman „Die letzte Welt“. Neben Pflanzen und Tieren schuf die in München und Burgund lebende Künstlerin auch fantastische, verschachtelte Bildwelten und Miniaturen für ihre Kinderbücher, darunter für „Das brennende Haus“ von 1971, oder nahm sich das eigene künstlerische Selbstverständnis zum Thema. In ihrem Buch „Die Kunst der Künste“ von 1996, das schon im Untertitel „Erinnerung an die Malerei“ einen Verlust anzeigt, schrieb Albus etwa über das verlorene Handwerk der Herstellung von Farben, die sie aus Naturpigmenten immer selbst produzierte, und konstatierte das Ende der klassischen Kunst: „Nach dem Sieg der Darstellung über das Dargestellte verschlang die Malerei ihren Gegenstand und zeigte nur noch sich selbst.“

Ihre sinnlichen Wissenskunst waren unter anderem in der Villa Stuck in München, im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt oder der Kunsthalle zu Kiel zu sehen, die 2016 ein umfangreiches Konvolut ihrer Bilder erwarb. Albus konnte zudem einige Auszeichnungen entgegennehmen, darunter das Bundesverdienstkreuz, den Chevalier de Ordre des Arts et des Lettres, den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst oder zuletzt 2019 den Schwabinger Kunstpreis. Als „unzeitgemäße Malerin kleinformatiger Bilder“, wie sich Albus einmal selbst bezeichnete, bestand der Zauber der Natur darin, dass „die Schöpfung nirgends so groß erscheint wie im Kleinsten“.


10.10.2024

Quelle: Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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