Johann Joachim Kändler und Johann Friedrich Eberlein, Prunkterrine mit Unterplatte aus dem Elisabeth-Service, 1745
Das Auktionshaus Metz in Heidelberg hat in der Vergangenheit immer wieder mit hochkarätigen Porzellan-Versteigerungen für Furore gesorgt. In diesem Herbst wartet das Haus mit Spitzenstücken aus der Kollektion von Thomas J. Petty aus Chicago auf. Gemeinsam mit seiner Frau Charlene baute Petty über einen Zeitraum 35 Jahren eine der bedeutendsten privaten Sammlungen Meißner Porzellans auf. Nach seinem Wunsch kommt die Sammlung nun bei Metz unter den Hammer. Unangefochtener Star der Offerte ist eine opulente Deckelterrine, die in den frühen 1740er Jahren samt dazugehöriger Platte nach einem Modell von Johann Joachim Kändler und Johann Friedrich Eberlein in der sächsischen Manufaktur gebrannt wurde und mit dem Namen von Zarin Elisabeth verknüpft ist. Ob die mit zahlreichen Kleinskulpturen, feinen Landschaftsveduten und Blumen von Bonaventura Gottlieb Häuer und Goldornamenten verzierte Terrine im Auftrag der Zarin oder des sächsischen Hofes nach Russland geliefert wurde, ist unbekannt. Dank verzweifelter Devisenverkaufe der jungen Sowjetregierung gelangte sie über Stationen in Russland schließlich zu Petty in den USA, von wo aus sie über Heidelberg ihre Reise nun fortsetzten wird – ausgestattet von Metz mit einer Taxe von moderaten 50.000 Euro.
Auf denselben Schätzpreis bringt es ein mit Nixen und Muscheln applizierter Gläserkühler aus dem sogenannten „Schwanenservice“ des Grafen von Brühl, ebenfalls entworfen von Johann Friedrich Eberlein. Darauf mittig ist in einer Rocaillekartusche das fein gemalte Allianzwappen des Grafen und seiner Frau angebracht. Insgesamt sind nur mehr acht Ausformungen dieses Kühlers von 1740 erhalten. Ebenfalls aus dem „Schwanenservice“ besaß Petty sowohl die Große Platte von 1738, deren Fahne muschelförmig mit zwei Schwänen ausmodelliert und mit einem bunt bemalten Floraldekor versehen ist (Taxe 24.000 EUR), als auch den Flaschenständer von 1741/42 mit einem Reliefdekor, in dem sich wiederum die beiden Schwäne in trauter Zweisamkeit abzeichnen (Taxe 30.000 EUR). Nach Kändlers Idee wurden der Löffel aus dem „Schwanenservice“ 1738 mit einer kunstvollen Laffe in Muschelform modelliert (Taxe 20.000 EUR). Aber auch Stücke aus dem unteren vierstelligen Bereich sind aus der Sammlung Petty zu haben, etwa die Figur eines Türken für die „Brühlische Conditorey“ von 1743 in Höhe von 1.600 Euro oder die Personifikation des „Wasser“ in Form des Gottes Neptun aus der Serie der „Vier Elemente“ von 1747, für die Metz 1.200 Euro erwartet.
Die Auktion beginnt am 19. Oktober um 11 Uhr. Eine Besichtigung ist bis zum 18. Oktober täglich von 10 bis 18:30 Uhr sowie zwei Stunden vor Auktionsbeginn möglich.