Schloss Oranienbaum restauriert erstmals chinoise Wandbespannung | | Der chinesische Saal in Schloss Oranienbaum | |
Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz hat Restaurierungsmaßnahmen für die noch im Originalzustand erhaltenen bemalten Leinwandbespannungen von Schloss Oranienbaum aufgenommen. Diese etwa 250 Jahre alten Malereien mit fernöstlichen Motiven können dank der Unterstützung der Denkmalpflegeförderung des Landes Sachsen-Anhalt erstmals restauriert werden. Der schlechte Erhaltungszustand der textilen Bildträger und der Malschichten ist auf klimatische Schwankungen und lokal auftretende Schäden zurückzuführen. Im südlichen chinesischen Saal lag zusätzlich Schimmelbefall vor. Die Restauratoren bauen die Bespannungen dazu nicht aus, sondern arbeiten vor Ort an den aufgehängten Leinwänden. Als Erstes wurden die Wandoberflächen im südlichen chinesischen Saal konservatorisch gereinigt, um den akuten mikrobiellen Befall zu minimieren. Nun gilt es, Schäden am Trägergewebe zu beheben, entfestigte Malschichten zu stabilisieren und Fehlstellen zu retuschieren. Eine Rückgewinnung verblichener Farben ist nicht vorgesehen, da die Authentizität und Originalität der Wandbespannungen bewahrt bleiben sollen. Die Restaurierungen ziehen sich wohl bis zum Jahresende hin. Besucher*innen können die Ergebnisse dann zum Saisonbeginn 2025 in Augenschein nehmen.
Anlässlich der Hochzeit von Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau mit der Prinzessin Louise von Brandenburg-Schwedt wurden der Festsaal sowie die angrenzenden Räume 1766/67 vom Hofmaler Johann Gottfried Buch mit bemalten Wandbespannungen ausgestattet. Die Landschaften und figürlichen Darstellungen im chinesischen Saal zeigen in den Supraporten stehende Figuren in traditioneller chinesischer Kleidung, die auf zeitgenössische Vorlagen von William Chambers zurückgreifen. Weitere acht großformatige Felder thematisieren florale Motive und naturgetreu dargestellte exotische Vögel. Ein goldbraunes Gitterwerkmuster trennt die unterschiedlich großen Motive. Auch die untere Sockelebene ist mit goldbrauner Farbe in einer Vereinfachung des geometrischen Trennmusters kassettiert.
Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau war von China begeistert und legte neben den chinesischen Zimmern ab 1795 auch einen englisch-chinesischen Garten in Oranienbaum an. Diese Vorliebe des Fürsten für chinesische Designelemente war von Publikationen des englischen Architekten Sir William Chambers inspiriert, der China selbst bereist, dort vor Originalen skizziert und seine Zeichnungen später veröffentlicht hatte. |