Max Liebermann bei Sotheby’s | | Max Liebermann, Gartenlokal am Wannsee (Haus am See), um 1933 | |
Sotheby’s ruft im Kölner Palais Oppenheim Mitte November drei Spitzenwerke von Max Liebermann auf. In seiner zweiten Lebenshälfte hatte sich Liebermann 1910 in seiner Villa am Wannsee niedergelassen, wo auch die drei nun in Köln offerierten Gemälde entstanden. Angeführt wird die Gruppe der drei Gartenlandschaften durch das Ölgemälde „Gartenlokal am Wannsee (Haus am See)“ aus dem Jahr 1933. Dargestellt ist einer der Biergärten am Wannsee mit einem stimmungsvollen Blick auf den See, getaucht in ein warmes Licht. Das Motiv des Biergartens hat Liebermann wiederholt in seinen Werken aufgegriffen, erstmals 1879. Über die Jahre entwickelte er dieses Thema weiter, wenn auch mit langen Unterbrechungen, und schuf dazu rund sechzig Ölgemälde, deren Farbpalette mit der Zeit immer lebendiger wird. Trotz der für den Juden Liebermann und seine Familie immer schwieriger werdenden politischen Lage entstanden seine letzten Ansichten von Biergärten am Wannsee in den Sommern 1933 und 1934. Taxiert ist das Starlos der November-Versteigerung auf 700.000 bis 1 Million Euro.
Seine kleinformatige Leinwand „Kohlfeld im Wannseegarten“, die den Küchengarten der Wannsee-Villa zeigt, schuf Liebermann bereits 1916. Während des Ersten Weltkriegs ließ der Maler Kohl auf dem Rasen seines Gartens anpflanzen, um angesichts der Nahrungsmittelknappheit für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. In dem pastosen Gemälde dominiert das Wechselspiel zwischen dem satten Grün und dem Blaugrün des Kohls. An dieser Farbkomposition experimentierte Liebermann ausgiebig. Bei Sotheby’s ist das „Kohlfeld“ nun für 240.000 bis 350.000 Euro zu haben. Ende der 1920er Jahre, ein Jahr vor dem 80. Geburtstag des Berliner Malerfürsten und seiner großen Ausstellung in der Akademie der Künste, fertigte Liebermann eine Gemäldeserie an, die den dicht blühenden Bereich vor dem Gärtnerhäuschen zum Thema hat. Das Gemälde „Blumenstauden am Gärtnerhäuschen nach Nordosten“ aus der Zeit um 1926 zeichnet sich durch einen breiten Bildausschnitt aus, der bis zu Liebermanns Sommervilla heranreicht. Natur und Architektur scheinen darin eine Symbiose einzugehen, die zwischen 450.000 und 650.000 Euro einbringen soll. Weitere Highlights der Auktion sind Paul Klees abstrakte Gouache „Strenge Landschaft in Blau“ von 1917 (Taxe 280.000 bis 400.000 EUR), Emil Noldes unfreiwillig humorvolles Stillleben „Madonna und Georginen“ von 1920 (Taxe 120.000 bis 180.000 EUR), Gabriele Münters winterlich verschneiter „Weg zwischen Bäumen“ (Taxe 100.000 bis 150.000 EUR) oder Wojciech Fangors fließende Farbabstraktion „SU 8“ von 1971 (Taxe 200.000 bis 300.000 EUR).
Die Auktion „Modern & Contermporary Art“ findet am 12. November ab 16 Uhr statt und umfasst 27 Lose, die insgesamt auf knapp 3,7 Millionen Euro geschätzt werden. Besichtigungen sind vom 6. bis 11. November täglich von 9 bis 17 Uhr, samstags von 12 bis 16 Uhr möglich.
Sotheby’s – Palais Oppenheim
Gustav-Heinemann-Ufer 136-138
D-50968 Köln
Telefon: +49 (0)221 – 20 71 70 |