Neues Hoepffner-Werk für Friedrichshafen | | Marta Hoepffner, Afrikanische Kunst, 1935 | |
Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen hat die Malerei- und Fotocollage „Afrikanische Kunst“ von Marta Hoepffner erworben. Bei der Arbeit aus dem Jahr 1935, die mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung bei der Berliner Galerie Kicken angekauft wurde, handelt es sich um eine Temperamalerei auf Pappe mit aufgeklebten Ausschnitten von Fotografien sowie Applikationen aus Gips. Dargestellt sind etwa ein Krug mit einem Frauenkopf, vermutlich aus dem Kongo, eine indonesische Ahnenfigur, eine Helmmaske aus Kamerun und eine Maske, deren Ursprung in Papua-Neuguinea vermutet wird. Ergänzt hat Hoepffner die ethnologischen Artefakte um malerische Abstraktionen und Muster auf einem mehrfarbigen Hintergrund. Hoepffner selbst hatte die „Afrikanische Kunst“ Mitte der 1990er Jahre in die USA verkauft, die Galerie Kicken sie dann 2021 bei der Paris Photo für 90.000 Euro angeboten.
Marta Hoepffners „Afrikanische Kunst“ sei ein Beispiel dafür, wie sie als nicht regimekonforme Künstlerin der nationalsozialistischen Ideologie zum Trotz Wege fand, im Verborgenen ihr Werk zu schaffen, erläuterte Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, zum Ankauf des Werkes. „Die Bildmotive eröffnen aus heutiger Sicht außerdem Fragestellungen zum Verhältnis von europäischer Kunst und Kolonialismus. Ich freue mich sehr, dass die Collage mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder nun im Zusammenhang mit weiteren Werken der Künstlerin der Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung steht“, so Hilgert weiter.
Die 1912 in Pirmasens geborene Marta Hoepffner studierte bei Willi Baumeister Malerei, Grafik und Fotografie an der Frankfurter Kunstschule, der heutigen Städelschule. Als diesem nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine Lehrtätigkeit entzogen wurde, gab Hoepffner ihr Studium auf. 1934 gründete sie die „Werkstätte für künstlerische Fotoaufnahmen“, nach dem Krieg 1949 dann die „Fotoprivatschule Marta Hoepffner“ in Hofheim am Taunus. In ihren Arbeiten experimentierte sie mit Fotogrammen, Mehrfachbelichtungen und Solarisation. Obwohl sie während der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr ausstellen konnte und ihren Lebensunterhalt als Porträtfotografin verdiente, gelang es ihr dennoch, weiterhin künstlerisch zu arbeiten. Anfang der 1970er Jahre zog Hoepffner von Hofheim nach Kressbronn am Bodensee um. Daher pflegt das nah gelegene Zeppelin Museum ihr Schaffen und verfügt bereits über einen Bestand an Werken der Fotokünstlerin. |