Wolfgang-Hahn-Preis für Evelyn Taocheng Wang | | Evelyn Taocheng Wang erhält den Wolfgang-Hahn-Preis 2025 | |
Der Wolfgang-Hahn-Preis 2025 geht an Evelyn Taocheng Wang. Die Gesellschaft für Moderne Kunst am Kölner Museum Ludwig mit dem Ankaufspreis in Höhe von maximal 100.000 Euro die chinesische Künstlerin aus, die zwar an der Städelschule in Frankfurt studiert hat, aber in Deutschland noch nicht so bekannt ist. Gastjurorin Susanne Titz erläutert die Juryentscheidung: „Die Arbeit von Evelyn Taocheng Wang ist sehr berührend, weil sie das Abstrakte, Abgehobene und Museale, das man bis heute mit bildender Kunst verbindet, auf eine sehr persönliche und emotionale Weise bricht. Ihre Zeichnungen in traditionellen chinesischen Techniken von Schrift und Malerei legen sich wie Kommentare über die westliche Kultur, werden dabei intim, wie eine private, sich als unangepasst und unerhört gerierende Poesie. Evelyn Taocheng Wang verfügt über eine besondere Kraft, ihre eigene Identität ins Werk zu setzen: die migrantische, sexuelle, die alltäglich gefühlte und die kulturell gebildete. Bildnerische Arbeit, Text und Performance handeln hier von dem Flirren von Identität und davon, dass Kunst und Literatur tatsächlich Gedanken und Ideen für das eigene Leben liefern könnten. Das Vermögen zu atmen, ‚don’t stop to breathe‘, ist einer ihrer schönen Begriffe für dieses Überleben.“
Evelyn Taocheng Wang, die 1981 in Chengdu in der Provinz Sichuan geboren wurde, lebt heute in Rotterdam. Nach ihrem Studium traditioneller chinesischer Kunst, klassischer chinesischer Literatur, Grafikdesign und visueller Kommunikation in Nanjing absolvierte sie ihren Master of Fine Arts an der Städelschule in Frankfurt. Ihre Werke wurden unter anderem im Museum Dordrecht, im Rockbund Art Museum in Shanghai, im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf und im Museum Abteiberg in Mönchengladbach in Einzelausstellungen gezeigt. Sie erhielt 2020 den ABN AMRO Art Award in Amsterdam, 2016 den Dorothea von Stetten-Kunstpreis.
In ihren Zeichnungen, Bildern, Videoarbeiten, Installationen und Performances verbindet Wang persönliche Erinnerungen und Fantasien mit allgemeingültigen Themen wie Identität, Authentizität und ethnischer Zugehörigkeit. Ihr Werk ist beeinflusst durch traditionelle chinesische genauso wie durch westliche moderne und zeitgenössische Kunst. Auch Inhalte aus klassischen Märchen, zur Kolonialgeschichte und zur Queer Theory greift sie auf. Forschungsergebnisse und Geschichtsschreibung setzt sie in fließenden Übergängen mit Mitteln von Minimalismus, Konzeptkunst und Formen der Aneignung malerisch und zeichnerisch um. Evelyn Taocheng Wangs vielschichtige und oft paradoxe Erzählungen bringen kategorische Vorstellungen für Wahrnehmung und Bewertungen anregend ins Wanken. |