Turner Prize für Jasleen Kaur | | Jasleen Kaur hat den Turner Prize 2024 erhalten | |
Der international renommierte Turner Prize geht bei seiner 40. Ausgabe an die 1986 in Glasgow geborene, schottisch-indische Künstlerin Jasleen Kaur. Für die mit 25.000 Pfund dotierte Auszeichnung waren zuletzt neben Kaur Pio Abad, Claudette Johnson und Delaine Le Bas im Rennen. In ihrer Begründung würdigte die Jury vor allem, wie reflektiert und konzeptionell fundiert Kaur in ihren Arbeiten Persönliches, Politisches und Spirituelles miteinander verwebt und eine visuelle und akustische Erfahrung schafft. In ihrer künstlerischen Praxis untersucht Jasleen Kaur, inwiefern sich das kulturelle Gedächtnis in den alltäglichen Objekten und Ritualen überlagert, die uns umgeben. Sie beschreibt das selbst als „Sinngebung für das, was nicht sichtbar ist oder zurückgehalten wird“. Viele dieser „nicht sichtbaren“ Themen beziehen sich auf die Auswirkungen des Imperialismus, auf die Erzählungen und Geschichten, die wir erben. Kaur verfrachtet Objekte aus dem täglichen Leben als Readymades in den Kunstraum, um Traditionen und vereinbarte Mythen neu zu interpretieren.
Nominiert wurde Jasleen Kaur für ihre Einzelausstellung „Alter Altar“ von 2023, die in der Glasgower Ausstellungshalle Tramway lief und von Claire Jackson kuratiert wurde. Die Schau umfasste Skulpturen, Installationen, Drucke und vor allem klangliche Arbeiten. So wurde die Ausstellung durch Töne von Glocken, islamischer Sufi-Musik, eines indischen Harmoniums und durch ein Autoradio untermalt. Die so kreierte Vielstimmigkeit sollte die Vielfalt religiöser Identitäten, Gemeinschaftslinien und Widerstände spiegeln. Ein Plexiglas-„Himmel“, der über einem überdimensionalen Axminster-Teppich hing, war zudem mit Alltagsobjekten übersät. Die scheinbar häuslichen Gegenstände, die über den „Himmel“ verteilt waren, sollten auf den philosophischen Dualismus des „politisch-mystischen“ Menschen verweisen und zum Reflektieren einladen.
Jasleen Kaur ist ausgebildete Gold- und Silberschmiedin und studierte von 2008 bis 2010 an der Glasgow School of Art sowie dem Royal College of Art in London. 2021 erhielt sie den mit 60.000 Pfund hoch dotierten Paul Hamlyn Award. Der 1984 ins Leben gerufene Turner Prize wird jedes Jahr an einem wechselnden Ort im Vereinigten Königreich verliehen, diesmal in der Tate Britain in London. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 25.000 Pfund, die übrigen Finalisten 10.000 Pfund. Zum 250. Geburtstag des Namenspatrons William Turner wird der Preis 2025 in der Cartwright Hall Art Gallery in Bradford verliehen. |