Deutsche Bank zeichnet Charmaine Poh aus | | Charmaine Poh ist „Artist of the Year 2025“ der Deutschen Bank | |
Die Deutsche Bank hat Charmaine Poh zu ihrem „Artist of the Year 2025“ gekürt. Die 1990 geborene singapurisch-chinesische Künstlerin und Dokumentarfilmerin wird für ihr Schaffen ausgezeichnet, das sich mit Themen wie Identität und Ermächtigung, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Queerness und Weiblichkeit im asiatischen Raum auseinandersetzt. Nominiert wurde Poh, die in Singapur und Berlin lebt, von Stephanie Rosenthal, Direktorin des Projekts „Guggenheim Abu Dhabi“ und ehemaliger Leiterin des Berliner Gropiusbaus, die der Bank zum zweiten Mal Vorschläge für den Preis unterbreitet hat. „In ihren Arbeiten untersucht Charmaine Poh häufig intime, selbstgewählte Beziehungen, die über traditionelle Familienbande hinausgehen“, sagte Rosenthal. „Dabei lässt sie sich auch von Konzepten wie Édouard Glissants Begriff der Opazität leiten – dem Recht, undurchsichtig, mehrdeutig und komplex zu bleiben.“
Charmaine Poh studierte Visual and Media Anthropology an der FU Berlin und begann ihre Karriere mit experimenteller Dokumentarfotografie. Heuer war sie in der Hauptausstellung der 60. Kunstbiennale in Venedig vertreten. Mit Filmen wie „Kin“ von 2021 und „What’s the softest in the world rushes and runs over what’s hardest in the worlds“ von 2024 sowie ihren Installationen bewegt sie sich an der Grenze zwischen Dokumentation, Interview und visuellem Essay. Dabei schafft Poh poetische, narrative Porträts, in denen sie sich mit der Konstruktion von Identität und sozialen Normen auseinandersetzt. Zugleich ist ihr Werk von östlicher Philosophie, Medienkritik und der Idee des Cyberfeminismus inspiriert.
„Charmaine Pohs sanfte, auch verletzliche Werke widersprechen vehement der Härte, mit der heute Minderheiten, sozial Schwache, Schutzbedürftige verfolgt und marginalisiert werden. Dabei experimentiert sie mit Technologien, die formen und kontrollieren – von KI-Algorithmen bis hin zu digitalen Überwachungstools. Genau das macht ihre Arbeit hochaktuell“, so Britta Färber, verantwortlich für Kunst und Kultur bei der Deutschen Bank. Ein wesentlicher Aspekt von Pohs Filmen ist das Verhältnis zwischen Natur und Zivilisation. Aufnahmen von Pflanzen, Tieren und Biotopen begleiten die Einblicke in queeres Leben aus einer völlig anderen Perspektive. Poh interessiert die grundsätzliche Frage, was eigentlich „natürlich“ ist. Dabei verwendet sie dokumentarisches und gefundenes Material, inszeniert Studioaufnahmen und Performances und arbeitet mit künstlicher Intelligenz und Avataren.
Im Fokus der Auszeichnung „Artist of the Year“, die 2010 ins Leben gerufen wurde, stehen vielversprechende junge Kunstschaffende, die bereits ein künstlerisch und gesellschaftlich relevantes Werk entwickelt haben, das die beiden Schwerpunkte der Sammlung Deutsche Bank integriert: Arbeiten auf Papier und Fotografie. Seit 2023 nominiert eine im zweijährigen Turnus wechselnde Persönlichkeit aus der globalen Kunstwelt die Künstler*innen für die Auszeichnung. Im Herbst 2025 ist dann eine Ausstellung zu Charmaine Poh im Berliner Palais Populaire der Deutschen Bank zu sehen. |