Bank Austria Kunstforum schließt | | Das Bank Austria Kunstforum in Wien gehört wohl bald der Geschichte an | |
Das Bank Austria Kunstforum in Wien steht vor dem Aus. Als Grund wird die Signa-Pleite des Immobilienunternehmers René Benko angegeben. Eine zukunftsorientierte Weiterführung des Kunstforums sei aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht möglich, teilte die UniCredit Bank Austria, die das Kunstforum trägt, gestern mit. Weiter heißt es in der Aussendung: „Signa war nicht nur Vermieter des Standorts, sondern über viele Jahre auch der wichtigste Partner und größte Sponsor des Kunstforums. Die Konsequenzen des Ausfalls des Signa-Sponsorings lassen einen weiteren Betrieb des Kunstforum auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu.“ So soll die Signa-Holding das Kunstforum jährlich mit rund zwei Millionen Euro unterstützt haben, die etwa den Mietkosten entsprachen.
Die UniCredit Bank Austria habe sich in den letzten Wochen sehr bemüht, mit dem Vermieter eine Einigung über einen langfristigen Mietvertrag für das Kunstforum zu erreichen. Dies sei zu großem Bedauern wegen der geänderten Gegebenheiten nun nicht mehr realisierbar. „Wir hoffen, eine Vereinbarung über eine geordnete Beendigung des Mietvertrages erzielen zu können“, heißt es weiter. Zudem führte die Bank hohe Investitionskosten von bis zu 8 Millionen Euro für die Schließung ins Feld, die unter den gegebenen Voraussetzungen nicht umsetzbar seien. Bis zur Sommerpause 2025 wolle man den Betrieb sicherstellen. Dann soll die über vierzigjährige Geschichte des Kunstforums als erfolgreiches Ausstellungshaus in Wien enden, das zuletzt nach eigenen Angaben rund 230.000 Besucher*innen jährlich zählte.
Ingried Brugger, die seit dem Jahr 2000 amtierende Direktorin des Kunstforums, zeigte sich indes überrascht. Sie und die rund 50 Mitarbeiter*innen hätten erst über die Presseaussendung von der drohenden Schließung des Kunstforums erfahren. Jahrzehntelang habe der Sponsor stolz auf das Kunstforum sein können, damit sei es nun aufgrund neuer Sparvorgaben im Konzern aber offenbar vorbei, so Brugger. Da das Ausstellungsprogramm für das kommende Jahr bereits feststeht und vertragliche Vereinbarungen auch schon darüber hinaus getroffen wurden, geht sie von Klagen seitens der Künstler*innen und Strafzahlungen in Millionenhöhe aus, sollten die Ausstellungen nicht realisiert werden.
„Ich glaube, das Kapitel UniCredit Bank Austria ist abgeschlossen“, so Brugger, die es für „falsch und unfair“ erachtet, alles nun dem Signa-Konzern in die Schuhe zu schieben. Sie und das Board des Kunstforums, dem etwa die ehemalige Salzburger Festspielchefin Helga Rabl-Stadler, der frühere österreichische Bundespräsident Heinz Fischer oder die Künstler*innen Eva Schlegel und Erwin Wurm angehören, wollen nun Zeit gewinnen, um einen neuen Träger für das Kunstforum zu gewinnen. Dafür haben sie inzwischen eine Petition an die politischen Entscheidungsträger gerichtet. |