Van Ham auf Platz 2 deutscher Auktionshäuser | | Van Ham punktete heuer etwa mit Lavinia Fontanas „Schmuck-Wahl“ bei 460.000 Euro | |
Der Kölner Versteigerer Van Ham kann heuer wieder eine erfolgreiche Bilanz vorlegen: Mit einem Gesamtergebnis von rund 51,2 Millionen Euro sieht sich das Kölner Familienunternehmen nach Ketterer in München mit 89 Millionen Euro auf Platz 2 der deutschen Auktionshäuser. Das ist zwar ein leichtes Minus gegenüber dem Vorjahresergebnis von 53,8 Millionen Euro, aber immer noch ein deutliches Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Bei Van Ham sind es die Versteigerungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die 35,4 Millionen Euro und damit etwa 70 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschafteten. Besonders die Auktion „The Kasper König Collection“ stehe als Beweis, dass Van Ham die erste Adresse beim Verkauf für umfangreiche Privat- und Unternehmenssammlungen sei; die 250 Kunstwerke spielten 6 Millionen Euro ein.
In den Sparten Schmuck, Uhren und bei den Online-Auktionen behauptet sich Van Ham nach eigenen Berechnungen weiterhin auf der Spitzenposition. Insgesamt absolvierte das Kölner Haus 60 Versteigerungen inklusive 41 Online-Auktionen mit mehr als 9.300 Positionen. Bei letzteren sieht sich das Unternehmen mit einem Umsatz von 7,2 Millionen Euro als deutscher Marktführer, ebenso im Bereich Schmuck & Uhren mit einem Zuwachs um etwa 34 Prozent gegenüber 2023 und einem Ergebnis von 7,4 Millionen Euro.
Auf das hauseigene beste Resultat seit zehn Jahren kam die Abteilung „Fine Art“ mit etwa 6 Millionen Euro. Zentral war hierbei unter anderem das Lavinia Fontana zugeschriebene Gemälde „Die Schmuck-Wahl“, das nach einem regen Wechsel der Gebote auf 460.000 Euro netto anstieg, dem zweithöchsten Auktionsergebnis für die Manieristin. Hohe Zuschläge gab es für exotische und stimmungsvolle Gemälde des 19. Jahrhunderts bis zum Impressionismus, die zu rund 90 Prozent verkauft wurden. Hier machte sich der aus Indonesien stammende Prinz Raden Sarief Bustaman Saleh Ben Jaggia – wie schon öfters bei Van Ham – mit seinem „Kampf zwischen arabischen Reitern und einem Löwen“ von 1842 bei 550.000 Euro bemerkbar.
Die Moderne Kunst, Nachkriegskunst und zeitgenössische Werke bilden den Löwenanteil des Gesamtumsatzes, wobei etwa 6,2 Millionen Euro allein auf die Online Only-Auktionen entfielen. Den höchsten Zuschlag der Frühjahrsauktion verzeichnete Günther Ueckers „Lichtscheibe“ mit einem Gebot von 680.000 Euro, das ein nordrheinwestfälischer Sammler online tätigte. Steven Parrinos monumentales Diptychon „Lucifer’s Hammer“ sicherte sich das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden für 440.000 Euro. Bei der Versteigerung der Sammlung des Ausstellungsmachers Kasper König glänzte der „Evening Sale“ mit dem Verkauf aller Positionen. Hierbei erzielte On Kawaras „May 7, 1967“ mit 800.000 Euro einen Höchstpreis für ein Date Painting dies Formats.
Erstmals bot Van Ham zudem eine Single Piece-Auktion an. Das Objekt war der 16,71 Karat messende „Fancy Yellow Diamond“. Ein Telefonanbieter aus New York sicherte sich den Edelstein für 126.500 Euro netto knapp unterhalb der Schätzung. Mit dieser Aktion bot Van Ham zum ersten Mal einen neuen Verkaufsweg zur raschen Liquidierung von Kunst, Schmuck oder Uhren an. Mit 41 reinen Internetauktionen versteht sich van Ham als Spitzenreiter der kuratierten Online Sales in Deutschland. Dieser Bereich wuchs im Vergleich zu 2023 um zehn Prozentpunkte an. Auch hier liegt der Großteil der Erlöse mit 6,2 Millionen Euro bei der modernen und zeitgenössischen Kunst; rund 1 Million Euro machte die Abteilung „Schmuck & Uhren“ aus. Die „Works of Art & Art Nouveau“ bilanzierten rund 2,4 Millionen Euro. Etwas eigenwillig war die im Herbst angebotene frühe Antikenkopie der Büste der Nofretete, die bei 6.000 Euro auf einen Zuschlagswert von 38.000 Euro schoss. |