Fotostipendium für Ilit Azoulay | | Ilit Azoulay erhält das Ellen-Auerbach-Stipendium 2024 | |
Das Ellen-Auerbach-Stipendium für Fotografie geht heuer an Ilit Azoulay. Damit zeichnet die Akademie der Künste in Berlin die 1972 geborene israelische Künstlerin aus, die an der Schnittstelle zwischen Fotografie, Bildender Kunst und Sound Art arbeitet. Ausgewählt wurde Azoulay von den beiden Akademie-Mitgliedern, dem Kurator und Kulturwissenschaftler Hubertus von Amelunxen und dem Fotografen Harf Zimmermann, sowie der freien Fotohistorikerin Franziska Schmidt. In ihrer Begründung zur Stipendienvergabe schreiben sie: „Ilit Azoulay wird für ihr subtiles, kaleidoskopisch angelegtes Werk ausgezeichnet, das die Fotografie in ihrer ursprünglichen, ihrer genuinen Bedeutung einsetzt, optisch Unbewusstes zu heben, aufzuklären. Ihr Archiv sind Zustandsfotos von Wirklichkeit, die sie sammelt und in den Kontext neuer Handlungsebenen stellt, wobei der Unterschied zwischen Vorgefundenem und Arrangiertem vollständig zur Nebensache wird. Ihre Arbeiten repräsentieren Tatsächliches, das zugleich poetische Imaginationen erzeugt, die auf ihre Weise gültig und unwiderlegbar erscheinen.“
Ilit Azoulay, gebürtig aus Jaffa, hat marokkanische Wurzeln und studierte an der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem. Heute lebt sie in Berlin. In ihren großformatigen Tableaus montiert sie Fotografien mit Artefakten aus bedrohten Archiven zu neuen Kontexten, hinterfragt so gängige Geschichtsbilder und legt kulturelle Schichten frei. Ihre Arbeiten basieren auf einer intensiven Auseinandersetzung mit archivarischer und kuratorischer Praxis als einem kolonialen und genderspezifischen Machtgefüge. Das Transitorische zwischen Kunst und Forschung zeichnet ihr Werk aus. Einzelausstellungen widmeten ihr bisher unter anderem das Museum der Moderne in Salzburg, die Zacheta National Gallery of Art in Warschau, die Tate Britain in London oder die Kunsthalle Basel. 2022 bespielte Ilit Azoulay mit der Schau „Queendom“ den israelischen Pavillon auf der 59. Biennale di Venezia. Ihre Arbeiten waren zudem bei Biennale d’art contemporain de Lyon, der Berlin Biennale oder in der Schau „Being: New Photography 2018“ im Museum of Modern Art in New York zu sehen.
Seit 2006 vergibt die Akademie der Künste in Berlin alle zwei Jahre das Ellen-Auerbach-Stipendium für herausragende internationale Fotografie. Es ist mit 20.000 Euro dotiert und speist sich aus dem Nachlass der Fotografin Ellen Auerbach. Stipendiat*innen der letzten Jahre waren Joanna Piotrowska (2022), Ferhat Bouda (2020), Annette Frick (2018), Stephanie Kiwitt (2016), Julian Röder (2014), Natalie Czech (2012) und Anastasia Khoroshilova (2010). Ilit Azoulay erhält die Auszeichnung Ende Februar 2025 in der Akademie der Künste am Hanseatenweg. |