Rosa-Schapire-Kunstpreis für Lydia Ourahmane | | Lydia Ourahmane hat den Rosa-Schapire-Kunstpreis 2024 erhalten | |
Der Rosa-Schapire-Kunstpreis der Freunde der Hamburger Kunsthalle e.V. geht in diesem Jahr an Lydia Ourahmane. Gestern hat die 1992 in Algerien geborene Künstlerin die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Hamburger Kunsthalle erhalten. „Mit Lydia Ourahmane ist es ein weiteres Mal gelungen, eine beeindruckende Persönlichkeit zu ehren. In ihrer Kunst verbindet sie Persönliches und Politisches und bringt alltägliche Gegenstände als Zeugen von Geschichte auf faszinierende Weise zum Sprechen“, so Ekkehard Nümann, Vorsitzender des Vereins Freunde der Kunsthalle.
Ausgewählt wurde Ourahmane von der diesjährigen Jurorin Yasmil Raymond. Die amerikanische Kuratorin war zuletzt Direktorin des Portikus und Rektorin der Städelschule in Frankfurt am Main und ist seit Juli Mitglied der Findungskommission für die Künstlerische Leitung der kommenden Documenta im Jahr 2027. Raymond ließ sich von der Offenheit und Zugänglichkeit der Installationen von Ourahmane begeistern, die nach ihrer Aussage mehr Fragen aufwerfen, als Antworten geben, Momente des Innehaltens bieten und damit den vielfältigen Erfahrungen der Menschen Rechnung tragen.
Lydia Ourahmane kam in Saïda in Algerien zur Welt. Im Alter von neun Jahren emigrierte sie mit ihrer Familie nach Großbritannien, wo sie von 2011 bis 2014 am Goldsmiths College der University of London studierte. Ourahmane war heuer auf der Biennale von Venedig vertreten und hat zuvor auf der Biennale von São Paulo (2021), der Manifesta in Palermo (2018) und der Istanbul Biennale (2017) ausgestellt. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören unter anderem „108 Tage“ im MACBA in Barcelona, „sync“ im KW Institute of Contemporary Art in Berlin oder „Survival in the Afterlife“ im Frankfurter Portikus. In ihren Installationen, Videos, Skulpturen und Klangarbeiten erzeugt Ourahmane Situationen und Strukturen, die über die Grenzen der Institution hinauswirken. Sie erforscht Themen wie Vertreibung und Gemeinschaft und untersucht, wie die Bewegungen von Menschen und Objekten durch Faktoren wie staatliche Einschränkungen und unsichtbare Barrieren beeinflusst werden.
Mit dem Rosa-Schapire-Kunstpreis zeichnen die Freunde der Hamburger Kunsthalle eine wichtige zeitgenössische Künstlerpersönlichkeit aus und wollen zugleich an die 1874 geborene Kunsthistorikerin Rosa Schapire erinnern, die sich von der Hansestadt aus engagiert für die zeitgenössische Moderne, vor allem den Expressionismus, eingesetzt hat. Seit 2016 wird der Auszeichnung jährlich von einem wechselnden Juror oder einer Jurorin vergeben; deren Berufung erfolgt durch das Direktorat der Hamburger Kunsthalle. Bisher ging der Preis an Dan Perjovschi, Ana Jotta, Natalia LL, Tatiana Trouvé, Kathleen Ryan, Simone Fattal und im vergangenen Jahr an Thu-Van Tran. |