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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Wojciech Fangor zeigte bei Van Ham, wo der Hammer hängt. Bei der Abendauktion in Köln sorgte der Pole mit seinen optischen Illusionen für das größte Interesse

Ein Akt im Sternenbanner



Wojciech Fangor,  B23, 1965

Wojciech Fangor, B23, 1965

Im „Evening Sale“ bei Van Ham lauerte so manches spannende Werk in den Startlöchern: Pablo Picasso, Steven Parrino oder Peter Doig gaben sich in dem Kölner Auktionshaus die Ehre. Es war aber Wojciech Fangor, der mit einem für ihn typischen Op-Art-Werk von 1965 die meiste Nachfrage generierte. Der in Warschau geborene Künstler konnte mit den in Kreisen gemalten verwischten Farben, die in ihrer chromatischen Präsenz vor dem weißen Grund zu schweben scheinen, beinahe eine Vervierfachung seines Schätzpreises von 80.000 bis 120.000 Euro absolvieren. Angetrieben von mehreren Sammlern aus seiner Heimat, kam der illusionistisch wabernde Farbring „B23“ auf stattliche 300.000 Euro. Als einziger Konkurrent bei den höher dotierten Arbeiten trat Serge Poliakoff in Erscheinung. Seine ruhige „Composition“ von 1951/54 mit verzahnten Farbflächen in gedämpftem Kolorit legte dank eines besitzfreudigen belgischen Sammlers auf 350.000 Euro zu. Hier standen allerdings schon 180.000 bis 240.000 Euro auf dem Preisschild.


Die zwei in Osteuropa geborenen Künstler demonstrierten Ende November ihren westlichen Kollegen, wo der finanzielle Hammer hängt. So ging Steven Parrinos Diptychon „Lucifer’s Hammer“ von 1989 mit einer Schätzung von 450.000 bis 650.000 Euro als Favorit der Auktion ins Rennen und positionierte sich auch an erster Stelle. Jedoch konnte der Sammler Reinhard Ernst bei den beiden „misshaped paintings“ mit orangefarbenem Rechteck, die Parrino vom Keilrahmen gelöst und zerknautscht angeordnet hat, ohne Gegenwehr schon bei 400.000 Euro zuschlagen und wird die verformten Leinwände in seinem eben erst eröffneten Museum in Wiesbaden präsentieren.

Ein gutes Beispiel für die schwer vorhersehbare Preisentwicklung auf Auktionen ist Pablo Picassos Stillleben „Pomme et Verre“ von 1923. Als Echo des Kubismus verweist es schon auf einen Stilwechsel im Schaffen des Franzosen. Das im Nachlass von Konrad Klapheck aufbewahrte Werk verließ das Parkett bei schlanken 280.000 Euro in den internationalen Kunsthandel (Taxe 350.000 bis 500.000 EUR). Die untere Schätzgrenze erreichte dann Picassos ausgesprochen kubistische Bleistiftzeichnung „Femme tenant un journal“ aus dem Jahr 1915 mit 70.000 Euro. Klapheck selbst kam mit seinem Frühwerk „Die zahlreiche Familie“ samt zwölf schräg angeschnittenen Zylinderstümpfen von 1961 bei 150.000 Euro zum Zug (Taxe 140.000 180.000 EUR). Einen glücklichen Tag hatte Karel Appels ungestümes Ölgemälde „Gelukkige dag“ mit zwei verschwommenen Gestalten im Stil der Art brut von 1964 ebenfalls bei 150.000 Euro, die wilde Malerei „Bathing Woman“ des CoBrA-Mitglieds von 1962 dagegen nicht (Taxe je 150.000 bis 200.000 EUR).

Mit einer losbezogenen Zuschlagsquote von knapp 80 Prozent lief die Abendauktion bei Van Ham durchaus erfolgreich. Allerdings blieben einige der Spitzenlose liegen, etwa August Mackes unspektakuläres „Stillleben mit Körben“ von 1911 (Taxe 280.000 bis 350.000 EUR), Martin Kippenbergers abstraktes „Behind“ von 1990 aus der Serie der Gummi- und Latexbilder (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR) oder Peter Beards fotografisches „Camera Work Portfolio“ mit einer Zusammenstellung von zehn Portraits und Naturaufnahmen aus Afrika über einen Zeitraum von 1960 bis 1987 (Taxe 70.000 bis 100.000 EUR). Farblich zu eintönig war Peter Doigs „Study for Ski Jacket“; die lindgrüne Skilandschaft von 1996 wollte für 350.000 bis 450.000 Euro ebenfalls niemand haben. Doigs gleichaltrige, aber koloristisch etwas reichere Naturschilderung „Figures at Red House“, die ebenfalls zur Sammlung der ehemaligen Bremer Landesbank gehörte, schlug sich besser, als ein britischer Händler bei 240.000 Euro seine Hand hob (Taxe 250.000 bis 350.000 EUR). Auf die 300.000 bis 500.000 Euro für Otto Dix’ Portrait seines strampelnden Sohnes Ursus unter einem fast übergriffen Mohnblumenstrauß musste Van Ham dann wieder verzichten: Das Bild des Neugeborenen von 1927 wurde vor der Auktion zurückgezogen.

Hits nicht nur bei abstrakten Werken

Zu den begehrten Stücken der Versteigerung vom 27. November gehörten alle drei abstrakten verzahnten Farbflächen von Serge Poliakoff. So erzielte seine 1956 gemalte „Composition“ in ruhigen Graunuancen mit Akzenten in Rot und Gelb die obere Erwartung von 150.000 Euro, seine dagegen farbintensive „Composition abstraite“ in knalligem Rot und Gelb von 1967 legte von 200.000 Euro auf 270.000 Euro zu. Ebenso ambitioniert zeigte sich das energiegeladene kleine Hartfasertäfelchen „Monochrome Rouge“ von Yves Klein aus dem Jahr 1957 mit 130.000 Euro (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR). Diesem Aufwärtsimpuls folgte zielstrebig auch Dóra Maurer. Ihr zweiteiliges, eine Kugelform vortäuschendes Sphärenbild „Gemini 8“ von 2000/04 mit farblich changierenden Vierecken konnte sich auf 105.000 Euro hochschrauben (Taxe 70.000 bis 90.000 EUR).

Dem stand Marc Chagalls vollständiger Band „Le Cirque“ mit 23 Farblithografien von 1967 nicht nach, der mit seinen Akrobaten und traumartigen Zirkusszenerien gute 110.000 Euro einspielte (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR). Der „Siberian Tiger“ aus der Grafikfolge „Endangered Species“, in der sich Andy Warhol 1983 vom Aussterben bedrohten Tierarten widmete, blickte zwar etwas uninteressiert in die Menge, die Anwesenden hingegen waren an der Großkatze überaus interessiert und erhöhten den Preis auf 185.000 Euro (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR). William Nelson Copleys barbusiger Akt „Les Etats Unis du Monde“, eine ironische Arbeit zum Nationalismus der USA von 1962 mit verballhornter amerikanischer Flagge, räumte mit 200.000 Euro ebenfalls ab und ging in den französischen Kunsthandel (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR). Für Norbert Biskys charakteristische Jungmännerfantasie „Alliierter Waschtag“ von 2004 fiel der Hammer bei erhofften 50.000 Euro.

Der bald hundertjährige lettisch-amerikanische Maler und Schriftsteller Raimonds Staprans überzeugte mit seinem stilisierten Seestück „Sunset II“. Die beiden fast statisch nebeneinanderliegen Boote, die vor einem in Orange und Dunkelblau geteilten abstrakten Hintergrund lagern, steigern die sachliche Ästhetik des Ölgemäldes von 1989, das ohne den titelgebenden Sonnenuntergang dennoch 60.000 Euro kostete (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR). Nicht ganz so populär waren Emil Noldes ebenfalls farbgesättigte Aquarelle von der Nordseeküste aus der Zeit um 1930/35: Sein „Hoher Himmel mit roten Wolken“ verharrte bei 60.000 Euro (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR), sein „Abendhimmel über der Marsch“ bei 80.000 Euro (Taxe 100.000 bis 150.000 EUR). Dafür durfte sich Alexej von Jawlensky über 80.000 Euro für seine späte kleine „Meditation“ über das menschliche Antlitz freuen (Taxe 70.000 bis 100.000 EUR). Bei den Skulpturen verweilten zwei in Bronze gegossene Frauen innerhalb ihrer Schätzwerte: Gerhard Marcks’ 1934 entworfene feinsinnige „Alcina I“ bei 40.000 Euro, und die fünf Jahre später entstandene kraftvolle „Flora“ von Georg Kolbe bei 48.000 Euro. Hans Uhlmanns konstruktive Metallplastik „Turm der Vergänglichkeit“ fand bei 50.000 bis 70.000 Euro keine Freunde.

Moderne Kunst

In der Auktion „Modern“, die am 29. November zu 73 Prozent nach Losen verkauft wurde und sich größtenteils im niedrigen Schätzbereich abspielte, stand Fritz Klimschs unterlebensgroßer naturalistischer Bronzeakt „Jugend“ von 1940/41, wie ihn auch die Nationalsozialisten gutgeheißen hätten, bei 48.000 Euro an der Spitze (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR). Als weitere bildhauerische Arbeiten traten etwa Georg Kolbes bewegtes nacktes Menschenpaar „Wolkenfahrt“ von 1924 in der kleinen Fassung bei 30.000 Euro, Gerhard Marcks’ ungewohnt mütterliches Duo „Venus und Amor“ von 1952 bei 35.000 Euro und Marg Molls Torso eines weiblichen abstrahierten „Akts“ von 1956 bei 10.000 Euro jeweils zur unteren Taxe an. Etwas besser lief es für Max Ernst, der seine lustig-freche Vogelbronze „Cheri Bibi“ von 1973 erst bei 17.000 Euro abgab (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR).

Den höchsten Erlös bei den Gemälden fuhr Franz Radziwill mit seiner magisch-mysteriösen zweigeteilten Vision „Warten auf Godot“ von 1960 an der unteren Taxgrenze von 40.000 Euro ein. Selten trifft man auf Werke der 1918 früh verstorbenen Maria Uhden; ihre dystopische Gouache „Brennende Stadt“ von 1917, ein Reflex auf den Ersten Weltkrieg, fand schon bei 16.000 Euro einen Käufer (Taxe 18.000 bis 24.000 EUR). Besser hatten es da Josef Mangolds neusachliches Stillleben mit einer Vase und drei Tulpen um 1927 bei 17.000 Euro (Taxe 12.000 bis 18.000 EUR) und Emil van Hauths stilisiertes Mädchenbildnis im Profil von 1923 vor unwirklich wachsenden Blumenbäumen bei 8.000 Euro (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Gut behaupteten sich zudem die fünf Werke von Josef Scharl: Sein „Männliches Bildnis“ von 1937 mit expressivem Gesicht schlug 26.000 Euro los (Taxe 25.000 bis 45.000 EUR), seine anrührende „Mutter mit Kind“ von 1934 ebenfalls taxkonforme 17.000 Euro und seine wellig aufgeschütteten „Kreideberge“ von 1932 mit starkem Blumenwuchs 24.000 Euro (Taxe 22.000 bis 30.000 EUR).

Diesen Wert gab es gleichfalls für Ernst Ludwig Kirchners um 1920 angelegtes Aquarell „Tannenwald“ (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR) und ebenso für Salvador Dalís bewegte Rötelzeichnung „Le Temple de Zeus à Olympie“ von 1954, eine Studie zu seinem Ölgemälde „Les sept merveilles du monde“ (Taxe 25.000 bis 45.000 EUR). Einen herben Verlust fuhr der Einlieferer von Wols’ aquarellierter Tuschezeichnung „Masque rouge“ mit der jetzt erwirtschafteten oberen Schätzung von 20.000 Euro ein; hatte er das um 1940 entstandene Blatt 2010 bei Ketterer in München doch für 39.000 Euro netto erworben. Den Abschluss der Auktion bildete eine mit über 30 Positionen gut besetzte und fast vollständig übernommene Suite an grafischen und keramischen Arbeiten Pablo Picassos, unter denen der linienbetonte Linoldruck „La Pique cassée“ von 1959 für 18.000 Euro (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR), die Farbradierung eines fröhlichen „Fumeur“ von 1965 für 24.000 Euro (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR), die beiden Zierteller „Head with Mask“ (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR) und „Jacqueline at the Easel“ von 1956 für jeweils 22.000 Euro und der Steingutkrug „Laughing-eyed face“ von 1969 für 33.000 Euro an der Spitze standen (Taxe je 20.000 bis 30.000 EUR).

Post War

Der Auftakt der Versteigerung „Post War“, bei der die Verkaufsrate mit 67,8 Prozent etwas niedriger lag, glückte mit Rainer Fettings charakteristischem Selbstbildnis von 1985 samt rotem Hut, nackter Brust und stechenden grünen Augen bei 50.000 Euro (Taxe 40.000 bis 60.000 EUR). Sein Kollege bei den „Jungen Wilden“, der im Februar 2024 verstorbene Karl Horst Hödicke, fing mit „Bhf. Zoo“ das Lebensgefühl der 1980er Jahre in Berlin, das damals vor allem ein Ort der Subkultur war, die Einsamkeit unserer Existenz in der modernen Welt und das Beunruhigende des Großstadtlebens ein. Die drei Meter breite Leinwand von 1981/82 katapultierte sich von 30.000 Euro auf 100.000 Euro. Bei den Zeichnungen von Georg Baselitz war der Zuspruch geteilt. Während sein auf dem Kopf stehender „Elke Akt“ von 1976 bei 35.000 bis 55.000 Euro verschmäht wurde, platzierte sich sein titelloses, zwei Jahre jüngeres Aquarell in strahlendem Blau, das an einen Wald erinnert, mit 35.000 Euro genau in der Mitte der Taxgrenzen.

Mit Abstraktem ließ sich manchmal ganz gut Staat machen. So verbesserte sich Winfred Gauls energiegeladener Wirbel unter dem Titel „Rotes Palimpsest“ aus dem Jahr 1958 von 6.000 Euro auf 21.000 Euro, Georg Karl Pfahlers 1968 gemaltes Signalbild „S-BG“ in kraftvoller Farbstellung von 15.000 Euro auf 24.000 Euro und Gotthard Graubners grün changierendes hochrechteckiges Farbfeld in Öl von 1960, das seinen bekannten „Farbraumkörpern“ vorausgeht, von 30.000 Euro auf 55.000 Euro. Raimund Girkes wunderbar zurückhaltende und feinsinnige Untersuchung der Farbe Weiß erzielte mit 35.000 Euro die obere Erwartung, ebenso wie Ulrich Erbens analytische „Farben der Erinnerung“ in Blau und Grau mit 18.000 Euro. An dem ebenfalls weißen „Relief B3 Eck“, eine an die Wand gehängte Aufsicht auf eine Architekturlandschaft des Ungarn György Jovánovics von 1984, die 1995 auf der Biennale in Venedig zu sehen war, blieben gute 33.000 Euro hängen (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR).

Davon ließ sich der russische Nonkonformist Dmitrij Plavinskij anspornen und hob den Wert seines Gemäldes „Tortoiseshell“, auf dem er den Panzer einer Schildkröte 1992 fotorealistisch verewigte, auf 70.000 Euro (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR). Gleichfalls naturalistisch hat der 1951 geborenen Franzose François van den Berghe seine drei Elefantengruppen samt Kälbern in Bronze ausgeführt, die sich bei Van Ham 15.000 Euro sicherten (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR). Genügsam gab sich dagegen Albert Oehlen bei seiner hölzernen Achteck-Konstruktion „Eingebung“ von 1982 mit 28.000 Euro (Taxe 30.000 bis 50.000 EUR), während seine ebenso „schlampig“ aus Holzlatten zusammengezimmerte und farbig gefasste „Arbeit an der Konstruktion von Innenraum“ von 1983 mit 14.000 Euro mehr Interesse weckte (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR). Tony Craggs signalrotes „Laster“ von 2013, das sich wie ein wirbelnder Wolkensturm aufbaut, folgte diesem Beispiel mit 38.000 Euro (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR). Wolf Vostells bekannter „Lippenstiftbomber B52“ von 1969, der statt Bomben Lippenstifte abwirft, freute sich über 43.000 Euro (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR). Für vier Varianten von Gerhard Richters „Schweizer Alpen“ in der Edition der Hamburger Griffelkunst-Vereinigung gab es ebenfalls gute Preise bis zu 26.000 Euro (Taxe 12.000 bis 18.000 EUR).

Contemporary

Bei der zeitgenössischen Kunst lag die Zuschlagsquote mit gut 69 Prozent wieder etwas höher. Hier verteidigte Norbert Bisky mit dem 2000 gemalten Kinderbild „Dein Feind schläft nie“ bei 43.000 Euro die Spitzenposition (Taxe 30.000 bis 50.000 EUR). Tracey Emins violett leuchtende Neonarbeit „Just love me“ bestach die Gemüter der Anwesenden, denen die fast verzweifelte Botschaft der Künstlerin immerhin 38.000 Euro wert war (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR). Erfolgreich war die Coverversion der Laokoon-Gruppe aus der Hand Kris Martins. Der Belgier arbeitete die antike Skulptur 2006 in „Mandi VIII“ aus Gips getreu nach, ließ aber die Schlangen weg und schuf somit eine aktualisierte Metapher für kollektive Ängste um Leben und Tod, die den Nerv des Publikums bei 30.000 Euro trafen (Taxe 12.000 bis 18.000 EUR). Denselben Preis, aber ohne eine Wertsteigerung warb Jonathan Meeses erstmals auf dem Auktionsmarkt angebotene, wild pathetische Acrylarbeit „Das Krakelnde Tintenfischwunder“ von 2011 ein (Taxe 30.000 bis 50.000 EUR).

Unter der Überschrift „Asian Worlds“ hatte Van Ham mehrere Künstler*innen aus dem fernen Osten zusammengefasst, die sich zunächst gut schlugen, bei höheren Preisvorstellungen aber passen mussten. So fand das klaustrophobische Frühwerk „Musik den ganzen Abend“ des Chinesen Tu Hongtao von 2008 mit zahlreichen, dicht gedrängten und leicht bekleideten jungen Frauen keinen Anklang (Taxe 35.000 bis 55.000 EUR). Anders erging es dem kleinen Schreihals „Crying“ von Yin Jun aus dem Jahr 2007, dessen wässrige Schluchzer sich bei finalen 6.500 Euro zu Freudentränen verwandelten (Taxe 2.500 bis 3.500 EUR). Ayako Rokkakus schreitendes blondes Mädchen mit großen Augen in Kawaii- Ästhetik wanderte bei 20.000 Euro aus dem Auktionssaal (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR).

Aber auch etliche westliche Maler*innen kamen bei Publikum gut an, darunter Titus Schade mit seiner unrealistischen Spielzeuglandschaft „Modelltisch – Drei Windmühlen“ von 2016 bei 17.000 Euro (Taxe 12.000 bis 18.000 EUR), Friedrich Kunaths fantastisch-absurde Motivüberblendung „Les Choses de la Vie“ von 2012 bei 26.000 Euro (Taxe 18.000 bis 24.000 EUR) oder Armin Boehm mit seinem mehransichtigen melancholischen Clownsgesicht „Edgy“ von 2019 bei 8.500 Euro (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR). Wilhelm Sasnal reüssierte mit seiner bäuerlichen Landschaft „Pigsty“ von 2011 in reduzierter grau-brauner Farbigkeit bei 22.000 Euro (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR), Cornelia Schleime mit einem geheimnisvollen Frauenbildnis aus dem Jahr 2018 bei 12.000 Euro (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR), einem Wert, den auch Federico Herrero mit seinem bunten, teils zeichnerischen Bild „Made in Düsseldorf“ von 2005 einfuhr (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), und Peppi Bottrop mit seinem Liniengewusel „winninlooks“ von 2015 aus schwarzen Grafitstift bei 18.000 Euro (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR).

Zur unteren Schätzung von 12.000 Euro durchquerte der allseits beliebte Popstar Mick Jagger, den Sophie von Hellermann 2002 mit einem Kreis an weiblichen und männlichen Fans umringt hatte, samt typisch zerknautschtem Gesicht die Zielgerade. Nicht soviel Fortune hatte die Amerikanerin Katherine Bernhardt mit ihrer schrulligen Garfield-Interpretation „Vacation“ von 2018, die bei 25.000 Euro auf wenig mehr als die Hälfte des Schätzwertes zurückfiel. Mit 35.000 bis 55.000 Euro war Andy Denzlers wandfüllendes Großformat „Mongolia II“ zu hoch angesetzt: Die in Grautönen fotorealistisch verwischte Steppenszene aus der Mongolei riss niemanden vom Stuhl. Auch die filigrane Spinnennetzarbeit „Hybrid Dark semi-social Cluster SAO140430“, mit der Tomás Saraceno auf die komplexen globalen Verfechtungen anspielt, konnte bei 40.000 bis 60.000 Euro nichts ausrichten. Ebenso fein verzweigt waren die Strukturen auf Wolfgang Tillmans’ fotochemischer abstrakter Arbeit „Freischwimmer 173“ von 2011, die an der unteren Zielgeraden von 24.000 Euro verharrte. Als „7. Stillleben“ hatte Katharina Fritsch 2017 eine gelb gefasste Skulptur des heiligen Aloisius und drei schwarze Früchte arrangiert, denen der Heilige in sich versunken scheinbar widersteht. Auf die mit spiritueller und tiefenpsychologischer Bedeutung aufgeladene Arbeit entfielen wiederum 24.000 Euro (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR).

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Van Ham Kunstauktionen

Hitzelerstraße 2

DE-50968 Köln

Telefon:+49 (0221) 925 86 20

Telefax:+49 (0221) 925 86 24

E-Mail: info@van-ham.com

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03.01.2025

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/S. Hoffmann

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