Exil-Kunstpreis für Jalal Maghout  |  | Jalal Maghout, Have a Nice Dog!, 2019 | |
Der Exile Visual Arts Award der Hamburger Körber-Stiftung geht an Jalal Maghout. Ausgezeichnet wird der aus Syrien stammende Künstler für seinen Animationsfilm „Have a Nice Dog!“, der von seinen eigenen Kriegserfahrungen in Damaskus handelt. Die Jury ließ sich von der erzählerischen und visuellen Kraft des Films beeindrucken, die sich sogartig entfalte. In ihrer Begründung heißt es weiter: „In alptraumhaften und fließend ineinander übergehenden Bildern und Welten stellt der Film die Frage, wann das Exil eigentlich beginnt: Erst mit dem Verlassen der Heimat oder schon davor, wenn die existenzielle Entscheidung getroffen werden muss: Bleiben oder Gehen? Die vibrierenden, handgezeichneten und dann digital animierten Bilder, die ruhige Erzählstimme und das hervorragende Sounddesign machen ‚Have a Nice Dog!‘ zu einem tiefberührenden, aufrüttelnden Gesamtkunstwerk.“
Der 1987 geborene Jalal Maghout begann nach seinem Bachelorabschluss in Visueller Kommunikation an der Universität Damaskus 2010 mit seiner Karriere als Filmemacher und beschäftigt sich vor allem mit Animationsfilmen. Seit 2013 lebt er in Deutschland. Seine dreizehnminütige Arbeit „Have a Nice Dog!“ reichte er 2020 an der Filmuniversität Babelsberg als Abschlussfilm seines Masterstudiums ein. Darin zeichnet Maghout das Psychodrama eines Mannes, dem die vermeintliche Normalität, die die Menschen in der von Bombenabwürfen umgebenen Stadt aufrechtzuerhalten versuchen, zunehmend absurd erscheint. Mehr und mehr verliert er sich in Fantasien von Flucht und inneren Dialogen mit seinem Hund Baroud, der sein einziger Vertrauter ist.
Der Exile Visual Arts Award wurde erstmals 2023 im Rahmen der „Tage des Exils“ in Berlin an die iranische Künstlerin Farkhondeh Shahroudi vergeben. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung ist eine Initiative der Körber-Stiftung, unterstützt von der Stiftung Exilmuseum Berlin. Er richtet sich an zeitgenössische exilierte Kunstschaffende in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in ihrem Schaffen existenzielle Fragen nach Identität, Zugehörigkeit oder Fremdheit stellen. Zu den auszeichnungsfähigen Werken zählen die visuellen Künste wie Malerei, Grafik, Zeichnung, Skulptur, Installation, Fotografie und Neue Medien. Über die Prämierung entscheidet eine Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft.
Maghouts Werk, für den er 2021 unter anderem schon den ZF-Jurypreis in Friedrichshafen erhielt, wurde aus über 650 Einreichungen von rund 300 Kunstschaffenden ausgewählt. Neben dem Gewinner kamen noch Dania González Sanabria aus Kuba, Jeanno Gaussi aus Afghanistan, Khaled Barakeh aus Syrien, Mark Chehodaiev aus der Ukraine und Rana Matloub aus dem Irak in die engere Auswahl. Aufgrund der Vielzahl beindruckender Einreichungen in verschiedenen visuellen Disziplinen hat die Körber-Stiftung entschieden, zwei mit je 5.000 Euro dotierte Sonderpreise an González Sanabria und Gaussi zu vergeben. |