David Lynch gestorben  |  | Der Maler und Filmemacher David Lynch ist tot | |
Er war ein Regisseur mit Kultstatus und Hollywoods Spezialist für das Abseitige und Groteske. Nun ist David Lynch gestorben. Das gab seine Familie in Sozialen Medien bekannt, wo Lynch im vergangenen Jahr auch seine chronische Lungenerkrankung, ausgelöst durch starkes Rauchen, öffentlich gemacht hat. Mit Streifen wie „Der Elefantenmensch“, „Blue Velvet“, „Lost Highway“, „Wild at Heart“ und „Mulholland Drive“ oder auch der Fernsehserie „Twin Peaks“ hat er Filmgeschichte geschrieben. Von Haus aus war er eigentlich bildender Künstler und studierte an der Pennsylvania Academy of Fine Arts, wo er erste düstere Zeichnungen und Gemälde schuf. Film und Malerei durchdringen sich in seiner Kunst, die gleichen Themen, Motive und Formenrepertoire lassen sich in seinen Filmen und Gemälden finden.
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Lithografien und Fotografien waren seine bevorzugten bildkünstlerischen Gattungen, die David Lynch bis zu raumgreifenden Installationen erweiterte. Dunkle, gedeckte Farben, Perspektiv- und Proportionsverschiebungen charakterisieren seine Arbeiten. Mit ihnen führt er den Betrachter in eine unheimliche Welt, in der Abgründiges und Unerklärliches regieren. „Lynch stellt unsere Erwartungshaltung auf den Kopf. Wir treten bereitwillig oder zögernd in seine Traumwelt ein und erleben, wie in dieser letztlich die Normalität abstrus wird. Pausenlos unterbricht Lynch die Seherwartung. Es geht um Beunruhigung“, stellte der Kurator Werner Spies 2009 anlässlich einer Ausstellung im Max Ernst Museum in Brühl fest, die erstmals Lynchs bildkünstlerisches Werk in Deutschland vorstellte.
Ein Jahr später wurde der 1946 im US-Bundesstaat Montana geborene Kultregisseur gar mit dem renommierten Kaiserring der Stadt Goslar geehrt. In der Jurybegründung hieß es damals: „Kein anderer Filmemacher bezieht sich in seinen Einstellungen so anhaltend auf die Erfahrungen des bildenden Künstlers.“ Seine leidenschaftliche Malerei spiele mit dem Wissen um das Risiko. Immer wieder breche eine ungezähmte Wildheit aus seinen Bildern. Das galt auch für seine Filme, für die Lynch unter anderem die Goldene Palme in Cannes oder den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk bei den Filmfestspielen von Venedig erhielt. Unter dem Titel „My House is on Fire“ präsentiert das Horst Janssen Museum in Oldenburg bis Mitte Februar eine Ausstellung zum Schaffen von David Lynch und stellt ihm dialogisch Arbeiten seines Namensgebers gegenüber. |