Bonn restituiert Seehaus-Gemälde  |  | Paul Adolf Seehaus, Blick in Ebene, 1918 | |
Das Kunstmuseum Bonn gibt das expressionistische Werk „Blick in Ebene“ von Paul Adolf Seehaus an die Erbengemeinschaft der jüdischen Sammlerin Louise Koppel-Stadler zurück. Im Rahmen eines umfassenden Provenienzforschungsprojekts sei 2021 eine problematische Herkunft der 1918 entstandenen Gouache festgestellt worden, heißt es von Museumseite. Daraufhin wurde sie in die Datenbank „Lost Art“ eingetragen, wo die Nachkommen die farbintensive, kubistisch zerlegte Landschaft 2023 identifizierten und sich an das Kunstmuseum Bonn wandten. Der Karton, der mit hoher Wahrscheinlichkeit während der Zeit des Nationalsozialismus der Kölner Sammlerin unrechtmäßig entzogen und nach dem Zweiten Weltkrieg über den Kunsthandel in das Bonner Museum gelangte, soll am 31. Januar an die Erbengemeinschaft restituiert werden.
Nach den Forschungsergebnissen gehörte Seehaus’ Gouache mindestens seit 1919 zur Sammlung der 1887 geborenen Marie Louise Stadler, verwitwete Koppel. 1926 verlieh sie das Werk zu Ausstellungszwecken an die Berliner Nationalgalerie. Drei Jahre später zog Koppel-Stadler von Köln nach Berlin, floh allerdings bereits im Oktober 1933 von dort über die Schweiz zu einer Verwandten nach Paris. Ihre teils bei der Mutter in Köln, teils in ihrer Berliner Wohnung verbliebenen Einrichtungsgegenstände samt Kunstwerken, zu denen weitere Arbeiten des Rheinischen Expressionisten Seehaus, aber auch von August Macke, Cuno Amiet, Heinrich Campendonk, Christian Rohlfs oder Pierre-Paul Girieud gehörten, wurden konfisziert, verkauft und galten seither als verschollen. Nur wenige Kunstwerke konnte Louise Koppel mit nach Paris nehmen. 1942 wurden auch diese Arbeiten von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und verkauft. Das Blatt „Blick in Ebene“ gelangte auf ungeklärtem Weg in die Düsseldorfer Galerie Alex Vömel, die es 1951 an die Städtischen Kunstsammlungen Bonn verkaufte. |