Max Ernst Stipendium für Anna Anvidalfarei  |  | Anna Anvidalfarei, Paranoides Ohr, 2024 | |
Das Max Ernst Stipendium der Stadt Brühl geht in diesem Jahr an Anna Anvidalfarei. Die 1996 in Brixen geborene Künstlerin konnte sich gegen insgesamt 231 Mitbewerber*innen behaupten, von denen 61 in die engere Auswahl kamen. Anvidalfarei, die bei Christian Schwarzwald an der Akademie der Bildenden Künste Wien studiert, überzeugte die Jury mit ihren oftmals textilen, surreal anmutenden Objektarbeiten, die eine Körperlichkeit mit Irritationsmomenten thematisieren, so etwa ihr „Knabenbauch“ von 2023. Dafür hat Anvidalfarei eine hochrechteckige Holzplatte mit einem hellen hautfarbenen Stoff bezogen und in der unter Hälfte eine Vertiefung angelegt, die an einen Bauchnabel erinnert.
In ihrer Begründung formuliert die Jury: „Mutig und sensibel widmet sich Anna Anvidalfarei dem Thema Körper in berührender Intensität, dabei steuert sie einen spannenden Grad an Abstraktion an, der aber nicht distanzierter wirkt, sondern die Betrachtenden noch mehr aktiviert. Oft fragmentiert, wird der Körper als individueller und gesellschaftlicher Resonanzraum von Anvidalfarei poetisch und surreal aufgeladen. Mit traditionell gebräuchlichen Materialien wie unter anderem Holz, Wachs, Pigment und Textil transformiert sie essenzielle Themen wie Heilung, Bedrohung und Wachstum in überzeugende und anrührende Kunstwerke.“
Die Stadt Brühl hat das Max Ernst Stipendium heuer zu 55. Mal vergeben. Neben dem Preisgeld von 10.000 Euro, das die Stadt Brühl und die Max Ernst-Gesellschaft e.V. zu gleichen Teilen aufbringen, kann die Südtirolerin Anvidalfarei ihre Werke im Max Ernst Museum Brühl des LVR der Öffentlichkeit präsentieren. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Stadt Brühl für ihre „Sammlung Junge Kunst“ ein Werk der Stipendiatin erwirbt. Die Preisverleihung und Ausstellungseröffnung finden am 2. April, dem Geburtstag Max Ernsts, statt. |