Keigo Yamamoto verstorben  |  | Keigo Yamamoto, Hand No. 2, 1976 | |
Keigo Yamamoto ist tot. Der japanische Videokünstler starb am 29. Januar im Alter von 88 Jahren. Bereits 1968 begann er mit der Produktion von Videokunst, als er an der Fukui Commercial High School für den audiovisuellen Unterricht verantwortlich war. Durch sein Mitwirken in der Gruppe „Video Hiroba“ sowie in der „Network Art“-Bewegung hatte er großen Einfluss auf die beginnenden künstlerischen Experimente mit Film als Medium in Japan. Seine Werke waren vor allem eine Beschäftigung mit Kommunikation und Netzwerken.
Mit seinen Einkanal-Videoinstallationen „Hand Nr. 2“ und „Foot Nr. 3“ aus den 1970er Jahren zeigte der Keigo Yamamoto die Erweiterung des Körpers durch unmittelbare Wiedergabemöglichkeiten. Für „Hand Nr. 2“ zeichnete er eine erste Interaktion zwischen dem isolierten Körperteil und einem Überwachungskameramonitor auf. Danach spielte Keigo Yamamoto das Video auf einem Monitor erneut ab, imitierte dabei die Bewegung der gefilmten Hand und hielt alles noch einmal in einem Video fest. So dokumentierte er die minimale Diskrepanz zweier Handlungen, die ohne die Simultanität in der Aufnahme völlig identisch wirken würden, und machte sie greifbar. In seiner Installation „BumingSea“ während der 3. Bonner Videonale 1988 war für den Betrachter einen Stuhl reserviert, auf dem er via Live-Kamera in die Bilder von Feuer und Wasser integriert wurde und so Riten aus der Kindheit des Künstlers in Japan nacherleben konnte. Die Installation, die bewusst den Betrachter einbezog, befand sich über einem flachen Wasserbecken im Treppenhaus des Japanischen Kulturinstituts in Köln.
Der 1936 in Asuwa in der Präfektur Fukui geborene Künstler studierte bis 1958 an der Universität Fukui. Bereits 1955 beschäftigte er sich mit Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Lichtkunst und Performance. Seine Kunst präsentierte Keigo Yamamoto in über 200 Ausstellungen, unter anderem 1975 auf der Biennale in São Paulo, 1977 auf der Documenta 6 in Kassel und 1984 bei der Biennale in Venedig. Zwischen 1988 und 2000 war er Professor an der Kunsthochschule Musashino. Danach lehrte er am und leitete das Forschungszentrum für Film und Medien an der Kyoto Seika Universität. Für seinen Beitrag zur Medienkunst und -bildung wurde er 2015 mit dem Japan Media Arts Festival Achievement Award ausgezeichnet. |