Zürich zeigt Levan Chogoshvili  |  | Levan Chogoshvili, Portrait of (artist’s) parents, 1977 | |
Die Kunsthalle Zürich widmet Levan Chogoshvili ab dem Wochenende die bisher umfangreichste Ausstellung. Der georgische Maler, der in seiner Heimat als wichtigster Künstler seiner Generation gilt, beschäftigt sich in seinen Werken mit der Geschichte des Landes, fragt nach Identität und historischer Erinnerung. Seine Bilder verstehen sich als Widerstand gegen Ignoranz und Auslöschung der Historie. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Malerei von Nicolas de Staël begann Chogoshvili 1973 damit, eine neue künstlerische Sprache zu entwickeln, die auf historischen Fotografien beruht. Aus dieser Beschäftigung entstand bis 1985 die Serie „Zerstörte Aristokratie“. Die Werke greifen Familienfotografien auf, die jahrzehntelang versteckt waren, weil sie für ihre Besitzer lebensbedrohlich sein konnten. Diese Bilder wurden nicht nur verboten, weil sie als Beweismittel für Tötungen dienten, sondern auch, weil sie mit der künstlerischen Avantgarde zwischen 1900 und 1920 assoziiert wurden.
Levan Chogoshvili, geboren 1953 in Georgien, konnte trotz einiger Schwierigkeiten nach einem sechsjährigen Studium 1976 sein Diplom an der Akademie der Schönen Künste in Tiflis erwerben. In dieser Zeit nutze er erstmals auch Fotografien als Metaphern für eine vergessene und unterdrückte Geschichte und band sie in seine Kunst ein. Seine Werke konnte Chogoshvili lange nur in inoffiziellen Schauen zeigen; denn die Konsequenz seiner Arbeiten über die ausgelöschte Aristokratie war ein Ausstellungsverbot. Chogoshvilis Kunst ist voller Bezüge, etwa auch die Serie „Venus und Mar(x)s“, in der er sich mit der Prostitution befasst, die in der Sowjetunion illegal war. In den 1990er Jahren wurden viele Menschen Georgiens Opfer eines Völkermords, was in Vertreibung, Hungersnot und Straßenprostitution, oft auch von Kindern und Jugendlichen, resultierte. Auch diesen Menschen setzt Chogoshvili in seiner Kunst ein Denkmal.
Die Ausstellung „Levan Chogoshvili“ läuft vom 8. Februar bis zum 25. Mai. Die Kunsthalle Zürich hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren erhalten freien Eintritt.
Kunsthalle Zürich
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