Guerrilla Girls erhalten Dortmunder Kunstpreis  |  | Auszeichnung in Dortmund: Die Guerilla Girls erhalten den MO–Kunstpreis | |
Der MO-Kunstpreis des Museums Ostwall in Dortmund geht heuer an das Künstlerinnen-Kollektiv Guerrilla Girls. Laut Benjamin Sieber, dem Vorsitzenden der Freunde des Museums Ostwall, werden die Guerrilla Girls für den Widerstand ausgezeichnet, den sie gegen Ausgrenzung von Frauen und Farbigen in Kultur und Kunst setzen. Sammlungsleiterin Nicole Grothe ergänzt: „Seit 40 Jahren machen die Guerrilla Girls mit scharfer Kritik und spektakulären Aktionen die Unterrepräsentation von Künstlerinnen und Artists of Colour im Kulturbetrieb sichtbar. Als feministische Aktivistinnen tragen sie maßgeblich dazu bei, strukturelle Diskriminierung im Kunstbetrieb zu bekämpfen. Auch im Museum Ostwall sind wir seit einigen Jahren darum bemüht, Leerstellen in unserem Sammlungsbestand kritisch zu hinterfragen, sichtbar zu machen und zu bearbeiten, beispielsweise durch gezielte Neuankäufe. Dennoch bleibt noch viel zu tun. Unter diesen Voraussetzungen mit den Vorkämpferinnen für mehr Vielfalt im Kunstbetrieb arbeiten zu dürfen, gehört zu den Highlights des Jahres.“
Die Aktivistinnengruppe aus New York und Los Angeles, deren Mitglieder stets Gorilla-Masken tragen und damit ihre Identität verbergen, ist für ihre kritischen Kunstaktionen gegen Diskriminierung und für ihre scharfe Ironie bekannt. Von der siebenköpfigen Jury wurde sie aus acht Vorschlägen für den Preis ausgewählt. Die Entscheidung für die Guerrilla Girls will auch dem aktuellen politischen und gesellschaftlichen Klima Rechnung tragen und möchte ein starkes Signal gegen rückwärtsgewandte Tendenzen setzen, die sich sowohl in Europa als auch in den USA zunehmend verfestigen.
Anlass zur Gründung des Künstlerinnenkollektivs war 1985 eine internationale Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art, die einen Überblick über die internationale Kunst gab. Von den 169 gezeigten künstlerischen Positionen, die allesamt aus den USA und Europa stammten, waren nur dreizehn von Frauen. Die Guerrilla Girls fragten damals provokant, ob Frauen nackt sein müssten, um ins Museum zu kommen, da in der von ihnen kritisierten Ausstellung fünf Prozent der ausgestellten Positionen von Künstlerinnen stammten, während der Anteil an weiblichen Aktdarstellungen 85 Prozent betrug. Wie groß die Gruppe, die in diesem Jahr ihr 40jähriges Jubiläum feiert, ist und wer dazugehört, ist nicht bekannt. |