Hyperkreaturen für ein neues Zusammenleben in Brühl  |  | Lex Rütten und Jana Kerima Stolzer, Luca, 2025 | |
Fremde neue Wesen bevölkern ab dem Wochenende das Max Ernst Museum in Brühl. Sie gehören zur Gruppenschau „Hypercreatures“, in der 26 Künstlerinnen und Künstler sowie Kollektive ihre Vorstellungen von einem zukünftigen gemeinsamen Leben aller Arten auf dem Planeten Erde darlegen. Ausgelöst von den aktuellen globalen Krisen, wie Klimawandel, geopolitischen Konflikten oder wirtschaftlichen und sozialen Unsicherheiten, die die empfindlichen Beziehungen zwischen allen Lebewesen stören, suchen die Kunstschaffenden in Auseinandersetzung mit den Werken von Max Ernst nach neuen gemeinsamen Erzählungen, die über die Werte der kapitalistischen Ära hinausgehen und Perspektiven für die Zukunft eröffnen. Sie beschäftigt sich mit Weltanschauungen, in denen menschliche und nichtmenschliche Wesen gemeinsam und kooperativ zusammenleben können, und hinterfragen mit ihren Kreaturen die Trennung von „Natur“ und „Kultur“.
Schon der Surrealist Max Ernst zerlegte in den 1920er Jahren menschliche und nichtmenschliche Körper mit der Schere. Dafür nutzte er Romane, Lehrmittelkataloge und Modebroschüren und schuf in seinen Collagen daraus bizarre Chimären. Inspiriert von seinen Arbeiten, haben die Kurator*innen Patrick Blümel und Sophia Naumann für die Gruppenschau das Konzept der „Hypercreatures“ entwickelt, in denen Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen gemeinsam einen neuen hybriden Organismus bilden. Diese „Hyperkreaturen“ sollen Agent*innen einer Welt im Umbruch sein. Ihre vielgestaltigen Körper thematisieren transkulturelle Verflechtungen, Spannungen und heilende Aufmerksamkeit zwischen verschiedenen Lebensformen.
Marco Brambilla, Libby Heaney, Lu Yang, Wangechi Mutu, Eva Papamargariti, Nina Paszkowski, Mary-Audrey Ramirez, Lex Rütten und Jana Kerima Stolzer oder die Gruppe Troika und die anderen Künstlerinnen und Künstler behandeln in ihren Arbeiten den Menschen als Teil eines gemeinsamen Netzwerks. Sie greifen dabei auf alte Mythen zurück und zeigen Möglichkeiten auf, die Position des Menschen im System der Erde neu zu denken, da menschliches Handeln Auswirkungen auf ökologische und kulturelle Systeme hat. Mit ihren Skulpturen, Gemälden, Collagen sowie Video- und Medienkunstarbeiten stellen sie die Machtverhältnisse zwischen Menschen und nichtmenschlichen Lebewesen infrage, diskutieren gerechtere Zukunftsperspektiven und präsentieren Weltanschauungen, in denen alle gemeinsam und kooperativ existieren können.
Die Ausstellung „Hypercreatures – Mythologien der Zukunft“ läuft vom 22. März bis zum 5. Oktober. Das Max Ernst Museum täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 13 Euro, ermäßigt 8 Euro, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist er kostenfrei.
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 1
D-50321 Brühl
Telefon: +49 (0)2232 – 57 930 |