Hubert Schmalix gestorben  |  | Der Maler Hubert Schmalix in seinem Atelier | |
Die österreichische Kunstwelt trauert um Hubert Schmalix. Der gebürtige Grazer Maler starb am 23. März nach schwerer Krankheit in Los Angeles. Er wurde nur 72 Jahre alt. Seit den 1980er Jahren sei Schmalix ein wichtiger Orientierungspunkt in der Wiener Kunstszene gewesen, der später als Professor an der Wiener Akademie der Bildenden Künste eine ganze Künstler*innengeneration geprägt hat, würdigte die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler den Verstorbenen. „Hubert Schmalix war immer ein Maler expressiver und intensiver Farbigkeit, denn er wollte mit der Farbe Licht erzeugen. Sein Werk wandelte sich stilistisch vom frühen, gestischen Ausdruck des ‚Neuen Wilden‘ bald in eine sehr strukturierte, kontrollierte Form. Mit diesem oft comichaft konturierten, auf farbige Formen und Flächen reduzierten Stil, mit Gemälden, wie zusammengesetzt aus leuchtenden, starkfarbigen Feldern, verstand er es, im Betrachter Stimmungen wachzurufen“, rief Kaup-Hasler sein Schaffen in Erinnerung.
Hubert Schmalix, geboren am 17. Dezember 1952 in Graz, studierte von 1971 bis 1976 bei Max Melcher an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde er als Vertreter der „Neuen Wilden“ international bekannt und griff in starken Farben und betont malerisch-expressivem Gestus auf klassische Gattungen der Kunst wie Akt, Stillleben oder Landschaft zurück. Mit diesen Werken nahm er etwa 1980 an der Biennale in Venedig und vier Jahre später an der Biennale in Sydney teil. Nach einer Zeit auf den Philippinen, wo er eine Einheimische heiratete, beruhigte sich sein Malstil. Schamlix nutzte nun eine flächige Farbigkeit mit starker Betonung der Konturlinien und einen architektonischen Bildaufbau. Seine Kunst nahm einen starken Zug ins Ornamentale an. Thematisch galt sein Interesse der gegenständlichen Welt und dem menschlichen Bild. Häufiges Motiv war seine Frau Fresnaida, die er nackt in Interieurs oder der Natur darstellte. Immer wieder ließ er sich auch von der Landschaft in den Alpen inspirieren und baute Berge, Almhütten, Bäume, Wasserfälle, sprudelnde Bäche, Brücken und angeschwemmtes Holz versatzstückhaft zu neuen, auf wenige Farbflächen reduzierten, menschenleeren Pseudoidyllen zusammen.
Seit 1987 lebte Hubert Schmalix in Los Angeles. Nicht zuletzt die berühmten Lichtverhältnisse hatten ihn an die amerikanische Westküste gezogen. „Ich bin kein Maler, der das Licht malt. Ich erzeuge Licht durch Farben. Das ist es, was den Maler ausmacht. Man könnte auch sagen, ich produziere ein Licht, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt“, erklärte Schmalix seine künstlerische Vorstellung. An seinem neuen Lebensort nahm er häufig die kalifornischen Häuserzeilen in den Blick, die er in kontrastierenden Farbfeldern malerisch verkürzt und streng angeordnet auf die Leinwand brachte. In Los Angeles unterrichtete er ab 1992 an University of California, zudem war er von 1999 bis 2006 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Für seine Kunst, die in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten ist, wurde Hubert Schmalix mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er 1998 den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst, 2022 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst und 2024 das Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst. In den vergangenen Jahren thematisierte er verstärkt die menschliche Existenz, die zu stoischen Urbildern des Seins stilisierte. Sein letztes Werk dieser zeichenhaften Menschen mit leeren Gesichtern und überdimensionalen Händen hat Hubert Schmalix für den Musikpavillon der „Steiermark Schau“ 2025 geschaffen, der zurzeit am Heldenplatz in Wien gastiert und ab 26. April vor Schloss Eggenberg in Graz zu sehen ist. |