Kristin Feireiss gestorben  |  | Eine große Vermittlerin des zeitgenössischen Bauens ist gestorben: Kristin Feireiss | |
Kristin Feireiss ist tot. Die Berliner Galeristin, die das Aedes Architekturforum aufbaute und leitete, starb am Ostersonntag mit 82 Jahren im Kreise ihrer Familie. Das gab das Aedes Architekturforum bekannt. Zusammen mit ihrer 1984 früh verstorbenen Kollegin Helga Retzer gründete Feireiss 1980 Aedes als erste privat geführte Architekturgalerie Europas am Savignyplatz in Berlin-Charlottenburg, etablierte sie als Zentrum des internationalen Architekturdiskurses und präsentierte hier sowohl die großen Namen der Baukunst, als auch die junge aufstrebende Generationen der Architekturszene. Seit der Eröffnung von Aedes hat Feireiss mehr als 500 Ausstellungen realisiert und etwa auf Arbeiten von Frank O. Gehry, Rem Koolhaas, Zaha Hadid, Thom Mayne, SANAA oder Wang Shu aufmerksam gemacht, lange bevor sie Weltruhm erlangten.
Kristin Feireiss wurde am 1. Juli 1942 in Berlin geboren. Nach ihrem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte arbeitete sie als Journalistin im Axel Springer-Verlag und beim Internationalen Design Zentrum Berlin, bevor sie 1980 mit Aedes ein unabhängiges Architekturforum ins Leben rief. 1996 folgte dann ein Intermezzo in den Niederlanden, wo Feireiss zu Gründungsdirektorin des Niederländischen Architekturinstituts berufen wurde und es bis 2001 leitete. In dieser Funktion war sie zudem Kommissarin des niederländischen Pavillons bei der Architekturbiennale in Venedig in den Jahren 1996 und 2000. Dann ging es zurück zur Galerie Aedes nach Berlin, die sie seit 2009 gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Hans-Jürgen Commerell betrieb.
Ziel ihrer Arbeit war es, Architekturkultur im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und mit Aedes eine Plattform für den öffentlichen Diskurs der gebauten Umwelt zu bieten. Feireiss wirkte an einer Vielzahl von Schriften zur Architektur und zu Architekturausstellungen als Herausgeberin und als Autorin mit und erhielt für ihre Verdienste 1995 den Literaturpreis des Verbands Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine sowie 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2007 würdigte sie die Technische Universität Braunschweig mit einem Ehrendoktor. 2013 wurde sie außerdem zur Ritterin des Ordens vom Niederländischen Löwen ernannt. 2016 wurden ihr das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst sowie die Ehrenmitgliedschaft im Royal Institute of British Architects in London und 2024 für ihr Lebenswerk der Fritz-Schumacher-Preis der Hansestadt Hamburg verliehen. |