Die drei Leben der Christa Hauer  |  | Die Künstlerin, Galeristin und Aktivistin Christa Hauer | |
Zum 100. Geburtstag von Christa Hauer präsentiert die Landesgalerie Niederösterreich in Krems ihre drei Tätigkeiten und Berufungen als „Künstlerin. Galeristin. Aktivistin“ in der so betitelten Schau. Die 2013 verstorbene Wienerin engagierte sich im kultur- und gesellschaftspolitischen Bereich. 1960 gründete sie mit der Wiener Galerie im Griechenbeisl ein wichtiges Zentrum für die Avantgarde. Die Räume lagen in dem gleichnamigen Gasthaus, das ihr Großvater besaß und das zudem als ältestes Restaurant Wiens gilt. Die ausgebildete Künstlerin, die einige Zeit in den USA lebte, eröffnete die Galerie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Maler Johann Fruhmann. Die erste Schau fand im Juni 1960 mit Künstlern aus Schottland und England statt.
In einer von Männern geprägten Kunstwelt behauptete sich Christa Hauer als Galeristin und schuf ein zentrales Forum für zeitgenössische Kunst. Ohne einem konkreten Programm zu folgen, trat sie allen aktuellen Kunstströmungen offen gegenüber auf. So feierten Künstler wie Christian Ludwig Attersee oder Paul Rotterdam im Griechenbeisl ihre Premiere. Christa Heuer präsentierte auch Künstler jenseits des Eisernen Vorhangs, um den Austausch von Ost und West zu fördern, hinzu kamen Positionen aus Indien oder Japan. Innerhalb von elf Jahren fanden 122 Gruppen- und Einzelausstellungen in der Galerie im Griechenbeisl statt. In Krems sind etwa ein Drittel dieser Schauen mit Werken von Josef Bauer, Martha Jungwirth, Richard Kriesche, István Nádler, Karl Prantl, Uta Peyrer oder Hajime Togashi zu sehen.
1970 erwarben Johann Fruhmann und Christa Heuer Schloss Lengenfeld nahe Krems und beendeten ein Jahr später ihre Wiener Galerietätigkeit. Das Schloss wurde zu einem kulturellen Hotspot mit Ausstellungen, Konzerten, Theatervorstellungen, Symposien und Literaturabenden. Dies trug maßgeblich zum kulturellen Aufbruch Niederösterreichs bei. Darüber hinaus machten Fruhmann und Heuer das Schloss Lengenfeld auch zum Zentrum für innovative Ortsbildpflege, Umweltschutz und Bürgerbeteiligung, etwa durch Aktionen wie „Schönes Lengenfeld – Anatomie eines Ortes“. Dies und mehr veranschaulicht die Schau mit Kunstwerken sowie Foto- und Filmmaterial von Veranstaltungen.
Als Aktivistin trat Hauser in der Internationalen Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen (IntAkt) hervor. Der Verein IntAkt hatte eine längere Gründungsvorgeschichte, letztlich schlossen sich mit Christa Hauer im Januar 1977 zehn Künstlerinnen zusammen. Vorrangiges Ziel war die Verbesserung der sozialen und beruflichen Situation weiblicher Kunstschaffender durch eine aktive Rolle im kulturpolitischen Geschehen. 2003 konnte Christa Hauer in Krems die Schau „Künstlerinnen. Positionen 1945 bis heute“ mitverantworten. Dort zeigten sich am Beispiel von 160 Künstlerinnen und ihren Werken der Wandel des Feminismus und die veränderte Situation am Kunstmarkt.
Die Ausstellung „Christa Hauer. Künstlerin. Galeristin. Aktivistin“ läuft bis zum 1. März 2026. Die Landesgalerie Niederösterreich hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, ab November bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro respektive 3,50 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 6 Jahre ist er frei.
Landesgalerie Niederösterreich
Museumsplatz 1
A-3500 Krems an der Donau
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