Joan Miró Prize für Kapwani Kiwanga  |  | Kapwani Kiwanga mit den Jurymitgliedern und Verantwortlichen der Fundació Joan Miró | |
Kapwani Kiwanga hat den Joan Miró Prize 2025 gewonnen. Das gab die Fundació Joan Miró in Barcelona bekannt, die die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung seit 2007 alle zwei Jahre verleiht. Die französisch-kanadische Künstlerin, die in Paris und Berlin lebt, konnte sich damit gegen die anderen Finalisten Jumana Emil Abboud (Palästina, 1971), Arahmaiani (Indonesien, 1961), Bonnie Devine (Kanada, 1952) und Christodoulos Panayiotou (Zypern, 1978) behaupten. Die Jury unter Vorsitz von Marko Daniel, Direktor der Fundació Joan Miró, hob besonders Kiwangas Fähigkeit hervor, gesellschaftliche Prozesse mit Präzision und Sensibilität in formal raffinierte und konzeptionell strenge Installationen zu übersetzen. Mit ihren Arbeiten trete sie in einen intensiven Dialog mit dem Ausstellungsraum und zugleich mit den Werten, die Joan Mirós Erbe prägen.
Kapwani Kiwanga wurde 1978 in Hamilton in der kanadischen Provinz Ontario geboren und studierte zunächst Anthropologie und vergleichende Religionswissenschaften an der McGill University in Montreal. Anschließend ging sie nach Paris und nahm ein Kunststudium an der École nationale supérieure des beaux-arts auf. In ihrem Schaffen erforscht sie mittels Skulpturen, Performances, Videos und Installationen die Beziehung zwischen Macht, Architektur und gesellschaftlichen Strukturen. Durch eine intensive Recherchearbeit verknüpft Kiwanga ihre Arbeiten mit Erkenntnissen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Dazu arbeitet sie in Archiven und richtet ihr Interesse auf Nebenschauplätze von unterrepräsentierten Geschichten. Für ihre Kunst wurde Kiwanga schon mit weiteren renommierten Preisen geehrt, etwa 2018 mit dem Sobey Art Award in Kanada, 2020 mit dem Prix Marcel Duchamp in Paris und 2022 mit dem Zurich Art Prize. Im vergangenen Jahr repräsentierte sie Kanada bei der Kunstbiennale in Venedig und zeigte ihre Installation „Trinket“, eine poetische und kritische Reflexion über globalen Handel und den unfairen Austausch zwischen den Staaten, die sie anhand der Geschichte von Glasperlen deutlich machte. |