Phillips verliert zwei Führungsfiguren  |  | Cheyenne Westphal verlässt das Auktionshaus Phillips | |
Cheyenne Westphal und Jean-Paul Engelen verlassen das Auktionshaus Phillips. Westphal, die seit 2017 „global chairwoman“ von Phillips war, möchte nun ihr eigenes Kunstunternehmen aufbauen und in direkten Kontakt zu Sammlern und Künstlern treten. Engelen, der seit 2015 bei Phillips arbeitete, 2022 zum Vorsitzenden der Region Nord- und Südamerika ernannt wurde und den Bereich Moderne und Zeitgenössische Kunst mitverantwortete, wechselt zum 1. Juli auf einen Direktorenposten bei den Acquavella Galleries in New York. Das Auktionshaus selbst äußerte sich noch nicht zu dieser Personalie, obwohl es sich laut Art Newspaper um zwei wichtige Führungspersonen handelt, die sich zur Gänze aus dem Auktionsgeschäft zurückziehen.
Jean-Paul Engelen, der vor Phillips für die Qatar Museums in führender Position tätig war, nachdem er 16 Jahre lang bei Christie’s gearbeitet hatte, war wesentlich für das Wachstum von Phillips im vergangenen Jahrzehnt verantwortlich: Zwischen 2015 und 2021 konnte das Auktionshaus seine Verkaufserlöse weltweit um 72 Prozent steigern. Laut Stephen Brook, dem ehemaligen Geschäftsführer von Phillips, der das Haus aus persönlichen Gründen im Vorjahr verließ, sei Engelen entscheidend für den Erfolg von Phillips gewesen.
Cheyenne Westphal, die gerne als die mächtigste Frau für zeitgenössische Kunst in der Auktionswelt tituliert wird, wurde 2016 von Sotheby’s abgeworben. Die 1967 in Iserlohn geborene Deutsche hatte bei Sotheby’s seit 1999 jede große Versteigerung zeitgenössischer Kunst in Europa geleitet und war mitverantwortlich für die legendäre Auktion „Beautiful Inside My Head Forever“ im Jahr 2008, die nur Kunst von Damien Hirst umfasste und 111,5 Millionen Pfund einspielte. Auch bei Phillips begleitete Westphal jede wichtige Auktion, war insbesondere erfolgreich mit Arbeiten von Gerhard Richter und sicherte dem Haus wichtige Akquisen. Laut Art Newspaper Westphal beobachtet seit längerem, dass Sammler es vorziehen, privat Kunst zu kaufen und verkaufen. In diesem Bereich der „Private Sale“ sieht sie ein enormes Wachstumspotential und will in der vordersten Reihe dieser neuen Entwicklung stehen. Ihren Posten bei Phillips übernimmt nun Robert Manley, der bisher bei Phillips Deputy Chairman und für die Abteilung „Modern & Contemporary Art“ mitverantwortlich war. |