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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Bei seinem „Evening Sale“ mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts setzt Ketterer in München auf die großen Namen. Von einem Abschwung auf dem Kunstmarkt ist dabei keine Spur zu entdecken

Ein schmackhaftes Hackbällchen



Coosje van Bruggen, Claes Oldenburg und  Leaning Fork with Meatball & Spaghetti III, 1994

Coosje van Bruggen, Claes Oldenburg und Leaning Fork with Meatball & Spaghetti III, 1994

Eigentlich ist es nur ein banales Alltagsobjekt: eine Gabel, an der ein Fleischbällchen mit roter Soße und gelben Spaghetti drum herum aufgespießt ist. Doch Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen übertreiben es wieder einmal. Ihre „Leaning Fork with Meatball & Spaghetti III“ haben sie 1994 auf fast dreieinhalb Meter Größe aufgebläht und zu einem ihrer berühmten „Giant Objects“ gemacht, mit denen sie hintersinnig und humorvoll das Verhältnis zwischen Konsum, Kultur und Skulptur untersuchten. Kleine Dinge gerieten in ihren Händen gerne in eine Umgebung, zu der sie nicht passen wollten. Das irritierte das Publikum und war bei allem Frohsinn alles andere als erlösend; stellten Oldenburg und Bruggen doch gesellschaftskritisch unser Verhältnis zu Konsum und Achtlosigkeit regelmäßig in Frage. Diese Ikone der amerikanischen Pop Art, eine Hommage an die kulinarische Vielfalt, den Schmelztiegel und das visuelle Übermaß der Metropole New York, ist nun bei Ketterer in München zu haben, entsprechend ihres ironischen Gigantismus mit 600.000 bis 800.000 Euro bewertet und hat damit ihre Schätzung seit ihrem letzten Auktionsauftritt im November 2015 bei Phillips in New York mit 300.000 US-Dollar in etwa verdoppelt.


Wie andere deutsche Auktionshäuser auch stemmt sich Ketterer mit seinem Angebot an Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts gegen eine Flaute auf dem Kunstmarkt, die die international tätigen Konkurrenten derzeit konstatieren, und tritt mit Spitzenwerken aus der Moderne und der Gegenwart bei siebenstelligen Erwartungen am 6. Juni an die Käufer heran. Etabliert hat sich Ketterer längst als einer der führenden deutschen Versteigerer für die Klassische Moderne, vor allem für den Expressionismus, der auch diesmal einige herausragende Gemälde zur Verfügung stellt, etwa den „Kopf in Bronzefarben“. 1913 schuf Alexej von Jawlensky dieses seltene Bildnis des gefeierten androgynen Tänzers Alexander Sacharoff mit großen Mandelaugen in dunkel leuchtendem Kolorit und präsentierte es schon ein Jahr später bei einer Ausstellung in der Münchner Secession. Hier stehen 1,5 bis 2,5 Millionen Euro auf dem Etikett. Im selben Jahr malte Lyonel Feininger die Steinbrücke in Oberweimar, ein Motiv, das ihn bis zum Jahr 1943 immer wieder beschäftigte. Die jetzt für 600.000 bis 800.000 Euro angebotene Version „Auf der Brücke“ steht für den stilistischen Wandel von seiner figürlichen Malerei hin zu seinen kristallin aufgesplitterten, kubistischen Arbeiten der Folgejahre und damit für eine Phase seiner Entwicklung, die Feininger selbst als „erste Reifeperiode seines Künstlerdaseins“ bezeichnete.

Mit Franz von Stucks Gemälde „Das Urteil des Paris“, der überhaupt nicht zu sehen ist, sondern vielmehr den drei nackten Göttinnen Athena, Hera und Aphrodite als Allegorien für die weiblichen Wesensmerkmale Weisheit, Liebe und Eros Platz macht, kommt ein symbolistisches Spätwerk des Münchner Malerfürsten aus dem Jahr 1922 zum Aufruf (Taxe 120.000 bis 150.000 EUR). Mit Max Liebermanns sommerlicher „Birkenallee im Wannseegarten“ von 1919 enthält das Angebot zudem ein Spitzenstück des deutschen Impressionismus (Taxe 400.000 bis 600.000 EUR), kehrt dann aber schnell zum Expressionismus zurück und wartet mit einer Rarität auf: Erstmals wird laut Ketterer ein Ölgemälde Edvard Munchs auf dem deutschen Auktionsmarkt offeriert. Entstanden 1926 auf dem Gut Ekely, Munchs Rückzugsort bei Oslo inmitten der nordischen Natur, steht „Das rote Haus“ für eine weite, zerfurchte und kraftvolle Seelenlandschaft (Taxe 1,2 bis 1,8 Millionen EUR).

Eine weitere expressionistische Landschaft stammt aus Hermann Max Pechsteins früher Schaffenszeit: Der „Märzenschnee: Der Bahndamm“, den der spätere Reichsaußenminister Walther Rathenau noch im Entstehungsjahr 1909 für seine private Kunstsammlung ankaufte, wird nach einer fairen und gerechten Lösung mit den Erben nach Fritz und Edith Andreae, einer Schwester Rathenaus, frei von Restitutionsansprüchen für 200.000 bis 300.000 Euro angeboten. Mehr auf die Kraft der leuchtenden Farben und auf kantige konturreiche Formen setzte dann 1921 Karl Schmidt-Rottluff bei seinem Blick in eine „Scheune“ in Jershöft an der Ostsee mit vier Bauersleuten bei der Arbeit (Taxe 300.000 bis 400.0000 EUR). Auch drei Expressionistinnen mischen am 6. Juni in München kräftig mit. Die bekannteste von ihnen ist Gabriele Münter, die für ihre koloristisch eher unspektakuläre Sicht auf einen Vorfrühlingstag bei Elmau in den bayrischen Alpen 140.000 bis 180.000 Euro sehen will. Ambitionierter gehen da Marianne von Werefkin bei ihrem um 1910/14 entstandenen Werk „Am Blumenbeet“ mit der rätselhaften Figurenkonstellation zweier älterer Männer (Taxe 80.000 bis 120.000 EUR) und Dorothea Maetzel-Johannsen 1919 bei ihrem Interieur „Das kranke Mädchen“ in ausgemergelter, vergeistigter Haltung ans Werk (Taxe 100.000 bis 150.000 EUR).

Einen Exkurs in die französische Kunst macht die Auktion mit Pablo Picassos großformatiger Papierarbeit „Le Sculpteur et son Modèle“. Auf der aquarellierten Tuschezeichnung des Jahres 1933 verschmelzen Kunst und Begehren, Mythos und Biografie: Inspiriert vom Pygmalion-Mythos, zeigt die intime Szene den Jahrhundertkünstler Picasso als Faun im Zwiegespräch mit seiner Muse Marie-Thérèse Walter bei der Betrachtung einer weiblichen Skulptur (Taxe 800.000 bis 1,2 Millionen EUR). Dazu gesellt sich der Bildhauer Henri Laurens mit seiner kompakten sitzenden „Petite cariatide“ von 1930, die kubistische Ideen und eine klassizistische Geradlinigkeit miteinander vereint (Taxe 100.000 bis 150.000 EUR). In seinem Ölgemälde „Lampe et Balance I“ von 1964 löst Jean Dubuffet die titelgebenden alltäglichen Gegenstände in ein pulsierendes Geflecht gleich einem Puzzle aus Farben und Formen in Rot, Blau, Weiß und Schwarz auf. Das charakteristische Werk aus Dubuffets Zyklus „L’Hourloupe“ verlangt 500.000 bis 700.000 Euro. Ausschließlich auf die Farbe Schwarz setzte Pierre Soulages bei seiner „Peinture 130 x 102 cm, 18 janvier 2011“. Bei diesem Beispiel seiner „Outrenoir“-Serie brachte er glänzende schwarze Pinselstriche auf dem matten schwarzen Untergrund auf und gewann dem Schwarz verschiedene Nuancen bis hin zu einem Weißton ab (Taxe 700.000 bis 900.000 EUR).

Bunt ist dagegen Gerhard Richters „Abstraktes Bild“ von 1989 mit der Werknummer 704-3. Mit der Rakel trug der deutsche Malerstar mehrere Farbschichten übereinander auf der Leinwand auf und gestaltete durch Überlagerung und Wegnahme, Kalkül und Zufall eine transparente vielfarbige Oberfläche, die an einen Frühlingstag erinnert (Taxe 1,2 bis 2,5 Millionen EUR). Soviel bringt Richters Künstlerfreund Sigmar Polke nicht auf die Waage. Dennoch gehört die dreiteilige Gemäldefolge „Kallablüten“ von 1965 in der frühen Verwendung der Rasterpunkte zu seinen stilbildenden Werken. Aus der Sammlung der Deutschen Bank kommt das Stillleben nun für 400.000 bis 600.000 Euro wieder auf den Kunstmarkt. Punkte in Ocker und Pink bilden auch bei Georg Baselitz die Grundlage für ein Liebespaar unter dem Titel „Sujet point“ von 2007 aus der „Remix“-Serie, hinter dem sich Marcel Duchamp verbirgt. Mit diesem hat Baselitz ein Hühnchen zu rupfen: Erklärte Duchamp mit seinen Readymades die Malerei doch für obsolet, was der Maler Baselitz so nicht stehen lassen kann und ihn deshalb dazu verdammt hat, auf einem für tot erklärten Medium weiterzuleben (Taxe 300.000 bis 400.000 EUR). Auch mit seinen beiden kopfstehenden Bäumen auf der Leinwand „Apotheke – PiN“ von 2000 spielt Baselitz auf Duchamp, aber auch auf Wassily Kandinsky und das eigene Frühwerk „Zwei Eichen“ von 1953/54 an (Taxe 300.000 bis 500.000 EUR).

Inhaltliche Aussagen liegen Morris Louis dagegen fern. Seine Farbfeldmalerei erforscht vielmehr die Grundlagen der Kunst, so auch sein wandfüllendes Werk „Addition VII“ von 1959, bei dem Louis die Farbe nicht mehr mit dem Pinsel aufträgt, sondern in breiten schwarzen, grünen, roten und blauen Bahnen über die Leinwand fließen lässt, wodurch die Komposition ein rhythmischer Akt aus Schwerkraft und Kontrolle wird (Taxe 800.000 bis 1,2 Millionen EUR). Die 1976 geborene Dana Schutz gehört zu den bekannten figurativen Malerinnen unserer Zeit. Mit „Gouged Girl“ von 2008 präsentiert sie eine psychologisch aufgeladene, expressive und verstörende Komposition aus ihrer Werkreihe der „Self Eaters“: Eine Frau sitzt als Rückenfigur am Strand und hat ein Picknick ausgebreitet, das sie aber nicht anrührt; vielmehr verspeist sie einer saftigen Melone gleich mit blutigen Händen gerade ihren eigenen Körper (Taxe 350.000 bis 450.000 EUR). Um den geht es auch in Louise Bourgeois’ „Welcoming Hands“. Als Vorlage für die Bronzearbeit von 1996 dienten der Bilderhauerin ihre eigenen Arme und Hände sowie die ihres langjährigen engen Vertrauten und Assistenten Jerry Gorovoy, die sich einander umfassen und für Verletzlichkeit und Schutz stehen (Taxe 250.000 bis 350.000 EUR). Mit seiner kraftvollen, über zwei Meter hohen, fragmentierten Bronzebüste „Porta Italica“ setzte sich Igor Mitoraj 1997 mit einem antiken Schönheitsideal auseinander und reflektierte dabei ebenfalls über die Vergänglichkeit und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins (Taxe 300.000 bis 400.000 EUR).

Der „Evening Sale“ beginnt 6. Juni um 17:30 Uhr. Eine Vorbesichtigung ist am 3. Juni von 10 bis 18 Uhr, am 4. Juni von 10 bis 20 Uhr und am 5. Juni von 10 bis 17 Uhr möglich.

Kontakt:

Ketterer Kunst

Joseph-Wild-Straße 18

DE-81829 München

Telefon:+49 (089) 552 440

Telefax:+49 (089) 552 441 66

E-Mail: infomuenchen@kettererkunst.de

Startseite: www.kettererkunst.de



03.06.2025

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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Ketterer

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Impressionismus

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Zeitgenössische Kunst

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Nachkriegskunst







Georg Baselitz,  Sujet point (Remix), 2007

Georg Baselitz, Sujet point (Remix), 2007

Taxe: 300.000 - 400.000 EURO

Losnummer: 14

Dana Schutz,  Gouged Girl, 2008

Dana Schutz, Gouged Girl, 2008

Taxe: 350.000 - 450.000 EURO

Losnummer: 16

Alexej von Jawlensky,  Kopf in Bronzefarben (Bildnis Sacharoff), 1913

Alexej von Jawlensky, Kopf in Bronzefarben (Bildnis Sacharoff), 1913

Taxe: 1.500.000 - 2.500.000 EURO

Losnummer: 43

Dorothea Maetzel-Johannsen,  Das kranke Mädchen, 1919

Dorothea Maetzel-Johannsen, Das kranke Mädchen, 1919

Taxe: 100.000 - 150.000 EURO

Losnummer: 36

Pablo Picasso,  Le Sculpteur et son Modèle, 1933

Pablo Picasso, Le Sculpteur et son Modèle, 1933

Taxe: 800.000 - 1.200.000 EURO

Losnummer: 18

Edvard Munch,  Det røde hus (Das rote Haus), 1926

Edvard Munch, Det røde hus (Das rote Haus), 1926

Taxe: 1.200.000 - 1.800.000 EURO

Losnummer: 28

Louise Bourgeois,  The Welcoming Hands, 1996

Louise Bourgeois, The Welcoming Hands, 1996

Taxe: 250.000 - 350.000 EURO

Losnummer: 55

Morris Louis, Addition VII, 1959

Morris Louis, Addition VII, 1959

Taxe: 800.000 - 1.200.000 EURO

Losnummer: 31

Pierre Soulages,  Peinture 130 x 102 cm, 18 janvier 2011, 2011

Pierre Soulages, Peinture 130 x 102 cm, 18 janvier 2011, 2011

Taxe: 700.000 - 900.000 EURO

Losnummer: 21

Lyonel Feininger,  Auf der Brücke, 1913

Lyonel Feininger, Auf der Brücke, 1913

Taxe: 600.000 - 800.000 EURO

Losnummer: 40

Henri Laurens,  Petite caryatide, 1930

Henri Laurens, Petite caryatide, 1930

Taxe: 100.000 - 150.000 EURO

Losnummer: 4

Franz von Stuck,  Urteil des Paris, 1922

Franz von Stuck, Urteil des Paris, 1922

Taxe: 120.000 - 150.000 EURO

Losnummer: 5

Max Liebermann,  Birkenallee im Wannseegarten, 1919

Max Liebermann, Birkenallee im Wannseegarten, 1919

Taxe: 400.000 - 600.000 EURO

Losnummer: 9




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