Lassnig Preis für Carrie Yamaoka  |  | Carrie Yamaoka | |
Der Maria Lassnig Preis geht heuer an Carrie Yamaoka. Die japanisch-amerikanische Künstlerin erhält nun ein Preisgeld von 50.000 Euro und darf sich zudem über eine Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle freuen. Mitte 2026 werden ihre Arbeiten dort in ihrer ersten Personale eines deutschen Museums zu sehen sein. In der Begründung führt die Jury aus: „Yamaoka interessiert sich für die (Un)-Fähigkeit der Fotografie, etwas festzuhalten bzw. darzustellen. Mitunter verändert die Künstlerin ihre früheren Arbeiten nach fünf, zehn oder fünfundzwanzig Jahren erneut und stellt damit grundlegende Vorgaben und Hierarchien in der künstlerischen Produktion infrage. Die spiegelnden Oberflächen lassen Atelier, Ausstellungsraum, Künstlerin und Rezipient*innen, Produktion und Fertigstellung verschwimmen.“
Carrie Yamaoka, geboren 1957 in Glen Cove im US-Bundesstaat New York, war 1991 Mitbegründerin des queeren, bis heute existierenden Künstler*innenkollektivs „fierce pussy“, das inmitten der AIDS-Epidemie entstand und sich für die Rechte von LGBTQ+-Personen stark macht. Yamaoka arbeitet mit verschiedenen Medien. Ihr Werk umfasst Malerei, Zeichnung, Fotografie und Skulptur. Sie beschäftigt sich mit der Topografie von Oberflächen, ihrer Materialität und den dahinterliegenden Prozessen, der Haptik des kaum Sichtbaren oder dem Ineinandergreifen von geplanten und zufälligen Ereignissen im Entstehungsprozess von Kunst. In ihrem Schaffen spielen chemische Prozesse und flüchtige Transformationen eine wichtige Rolle und hinterfragen die Möglichkeiten von Aufzeichnung und Dokumentation.
Die Auszeichnung wurde von Maria Lassnig noch vor ihrem Tod im Jahr 2014 initiiert und erstmals 2017 von der in Wien ansässigen Maria Lassnig Stiftung vergeben. Sie richtet sich an Künstlerinnen und Künstler in der Mitte ihrer Karriere, die wie Lassnig noch keine internationale Bekanntheit erlangt haben. Der Preis soll ihr außergewöhnliches Talent sowie das Bedürfnis nach größerer Anerkennung würdigen. Bisher ging er an Cathy Wilkes, Sheela Gowda, Atta Kwami und Lubaina Himid. |