Neu entdecktes Rubens-Gemälde wird versteigert  |  | Peter Paul Rubens, Christus am Kreuz, um 1613 | |
Ein seit 400 Jahren verschollenes Gemälde von Peter Paul Rubens ist wieder aufgetaucht. Sein „Christus am Kreuz“, der im vergangenen Jahr in Paris zum Vorschein kam, soll am 30. November im Auktionshaus Osenat in Fontainebleau versteigert werden. Das um 1613 datierte Werk des gekreuzigten Heilands vor einem dunklen, dramatisch bewölkten Himmel mit Jerusalem im Hintergrund wurde im September 2024 vom Auktionator Jean-Pierre Osenat entdeckt, als er bei der Inventarisierung einer zum Verkauf stehenden Stadtvilla im sechsten Pariser Arrondissement auf das Gemälde stieß. Osenat schaltete daraufhin den Altmeisterexperten Eric Turquin ein, der schon häufiger auf Wiederentdeckungen stieß. Sie übergaben das 105 auf 72,5 Zentimeter große Bild dann an den Rubens-Experten Nils Büttner, den Vorsitzenden des „Centrum Rubenianum“ in Antwerpen, um es auf seine Authentizität hin prüfen zu lassen. Nach der Analyse von Farbpigmenten, Röntgenaufnahmen und weiteren Untersuchungen waren sich dort die Experten sicher, dass der „Christus am Kreuz“ ein echter Rubens ist. Bei der Versteigerung „Alter Meister“ ist er günstig mit 1 bis 1,5 Millionen Euro angesetzt.
Jean-Pierre Osenat geht davon aus, dass Rubens das Gemälde, das sich in einem guten Zustand befindet, nicht in einem kirchlichen Auftrag, sondern aufgrund seiner Größe für einen privaten Sammler zur persönlichen Andacht schuf. Im 19. Jahrhundert gehörte das Werk wohl dem französischen Maler William Adolphe Bouguereau und kam dann in den Besitz der Eigentümer der Pariser Stadtvilla, wo es Osenat vorfand. Das Gemälde, so vermuten die Experten laut Angaben von France Info, wurde wohl von Napoleon aus Belgien oder Italien nach Frankreich mitgenommen. Eine von Rubens bekannten Darstellungen des Gekreuzigten ist das 1610/11 gemalte große Bild im Königlichen Museum in Antwerpen. Im der Unterschied zum neu entdeckten jüngeren Meisterwerk, bei dem Christus mit geschlossenen Augen und gesenkten Kopf am Kreuz hängt, richtet er in der Antwerpener Version seinen Blick zum Himmel. Das Bild aus Paris wird in den Werkkatalog von Peter Paul Rubens aufgenommen. |