Eva Rothschild in der Kunsthalle Zürich Die 1972 geborene Irin Eva Rothschild zählt zu der jungen Generation von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit dreidimensionalen Objekten beschäftigten. Im letzten Jahr stellte die Londoner Whitechapel Art Gallery in „Early One Morning“ ihre Arbeiten zusammen mit denen von Shahin Affrasiabi, Claire Barclay, Jim Lambie und Gary Webb unter dem Begriff der „Neuen britischen Skulptur“. Rothschild greift in ihren Arbeiten auf bekannte Materialien und Themen zurück. Das Formenvokabular vor allem der Kunst seit den 1960er Jahren kombiniert sie mit transkulturellen und transmedialen Aussagen immer wieder neu und stellt es in einen zeitgenössischen Kontext. In ihren dreidimensionalen Objekten, Wandarbeiten und Videos finden sich Kunstsehnsucht und Sinnsehnsucht vielfach verstrickt. Ihre schönen Objekte sind mit einer eigenartigen Melancholie erfüllt, die ein ambivalentes Potential sowohl von Fülle und Hoffnung wie großartiger Leere erzeugen.
In einer Ausstellung von Eva Rothschild findet man Objekte, die aussehen wie Skulpturen und Bilder, aber immer auch an etwas anderes erinnern: An eine aus Leder geflochtene Blumenampel, einen aus Plastikstreifen geschnittenen Vorhang, an altarähnliche Kleinode, Protestobjekte der Straßenkultur, designgeschwängerte Wohnelemente oder handliche Fetischobjekte. Objektwelten und Gebrauchskulturen mischen sich in einer Materialverwendung, die die Geschichte der abstrakten Kunst und die Tradition der als gültig und autonom definierten elementaren Formen wie Kreis, Kugel, Quadrat und Dreieck in einen Bazar der Bedeutungen und Projektionen sendet. Mit der Verwendung von Räucherstäbchen für die Arbeit „Disappearer“ evoziert Rothschild einerseits einen quasi spirituellen Kontext, andererseits auch Referenzen an Arbeiten Félix González-Torres, die sich als Ausstellungsstücke in Aktion selbst konsumieren. Besonders deutlich wird die Überlagerung von Systemen und Bedeutungswelten, wenn Eva Rothschild für ihre gewobenen Papierarbeiten jeweils zwei Vorlagenbilder ineinanderwirkt. So zum Beispiel in der Arbeit „Night of Decision“ von 1999, in dem ein christliches Poster und ein New Age Bild eines Wolfes ein drittes neues Bild erzeugen.
Nun sind ihre Arbeiten seit dem vergangenen Wochenende in der Kunsthalle Zürich zu sehen. Die Ausstellung „Eva Rothschild“ geht bis zum 21. März. Die Kunsthalle ist Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Urh und am Wochenende von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Franken, ermäßigt 4 Franken.
Kunsthalle Zürich
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