Zürich zeigt Trisha Donnelly Trisha Donnelly konfrontiert seit Samstag das Publikum der Kunsthalle Zürich mit der Erfahrung von Möglichkeiten und gelegentlich mit schierer Abwesenheit. Die 1974 in San Francisco geborene Künstlerin arbeitet mit vielen Medien, mit Zeichnung, Video, Fotografie, Ton, Text und Performance – letztere von ihr selbst als „Demonstrationen“ bezeichnet. Synästhesie, also die Überlagerung oder gleichzeitige Wahrnehmung sonst getrennt erlebter Sinneseindrücke, spielt in ihrem Werk eine große Rolle. Farbensehen bei Buchstaben oder Zahlen, die Wahrnehmung von Formen beim Hören von Musik und vieles mehr sind in den Augen der Künstlerin kein Hinweis auf eine überhöhte Wahrnehmungsfähigkeit, sondern die Möglichkeit und Durchlässigkeit zu einer Rekonfiguration von Realität. Donnelly Arbeiten resultieren zumeist aus ihrer Beschäftigung mit dem Ausstellungsort, wo für sie „Dinge“ erst eigentlich ihre Existenz und ihre Bedeutung erhalten.
Trisha Donnellys Arbeiten sind immer auf Momente absoluter Konzentration gerichtet und immer auch auf die Gleichzeitigkeit von Magie, Irritation und einer konstruktiven Leerstelle. Nicht der erste Blick zählt, sondern das realisierte Wechselspiel von Physischem und Imaginiertem, Realem und Fiktivem. Ihre Performances werden nie dokumentiert. Sie existieren als mündliche Überlieferung derer, die sie miterlebt haben. Zur Eröffnung einer ihrer ersten Einzelausstellungen 2000 in der Casey Kaplan Gallery in New York ritt die Künstlerin hoch zu Ross als Kurier Napoleons in die Galerieräume, verkündete die Kapitulation des Kaisers und ritt wieder davon mit den Worten: „Ich bin elektrisch, ich bin elektrisch“. Viele der Foto- und Tonarbeiten handeln von Ereignissen, die sich ankündigen, aber nicht vollziehen. Was geschehen wird, bleibt offen oder ist das Ergebnis der Fantasie des Betrachters, seiner Erinnerung, seiner Vermutung.
Die Ausstellung „Trisha Donnelly“ ist bis zum 30. Oktober zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag zwischen 12 Uhr und 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr und am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 8 Franken, ermäßigt 4 Franken. Es erscheint ein Katalog in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Kunstverein.
Kunsthalle Zürich
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