Fernando Botero in der Kunsthalle WürthDas Werk des kolumbianischen Malers und Bildhauers Fernando Botero ist unverwechselbar. Charakteristisch sind seine Menschenbilder in üppigen rundlichen, nahezu barocken Formen, die er oft angeregt durch die Kunst Cranachs, Mantegnas, Velázquez’ oder Ingres’ schuf, oder seine heiteren Stillleben mit riesigen Früchten. Dem 1932 in Medellín geborenen Künstlers widmet seit dem Wochenende die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall eine umfangreiche Schau. Die retrospektiv angelegte Betrachtung umfasst rund 150 Bilder und Zeichnungen und setzt mit seinem Frühwerk ab Ende der 1905er Jahre ein. Nach seinem Studium an der Akademie in Madrid und der Beschäftigung mit der italienischen Renaissance in Florenz siedelte Botero 1960 in die USA über. Trotz der formalen Auseinandersetzung mit dem Abstrakten Expressionismus in New York treten hier bereits seine monströs aufgeblasenen Figuren in Erscheinung, wie etwa in der „Apotheose des San Juan“ von 1961.
Die vermeintliche Heiterkeit und Unbeschwertheit in Boteros Werk, gepaart mit einem Zug ins Naive, ist aber brüchig, seine Kunst immer wieder auch politisch motiviert. Bereits Anfang der 1970er Jahre zeigte er in eher sarkastischen als ironischen Porträts die Machthaber der damaligen kolumbianischen Militärjunta als große, aufgeplusterte, aber gefährliche Kinder im Kreise ihrer Familien. Auch im vergangenen Jahr sorgte Botero für weltweites Aufsehen, als er seinem Unmut und seiner Empörung über die körperliche und psychische Folter, die US-Soldaten im irakischen Gefängnis Abu Ghraib verübten, bildhaft Ausdruck verlieh. Der umfangreiche „Abu Ghraib-Zyklus“ ist mit der Präsentation in der Kunsthalle Würth erstmalig in Deutschland zu sehen.
Die Ausstellung „Fernando Botero“ ist bis zum 17. April 2006 zu sehen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 5, ermäßigt 3 Euro. Montags ist der Eintritt frei.
Kunsthalle Würth
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