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Münster zeigt Zeichnungen und Skizzen von Ernst Ludwig Kirchner

Meisterschaft der Schnelligkeit



Ernst Ludwig Kirchner zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Während in der Vergangenheit zahlreiche Ausstellungen vornehmlich seine großformatigen Gemälde präsentierten, fokussiert sich nun die Schau im Westfälischen Landesmuseum in Münster ausschließlich auf die kleinformatigen Skizzen als Ausgangspunkt seiner Kunst. Dies gibt die Gelegenheit, den 1880 in Aschaffenburg geborenen Maler auf neue Weise zu erleben. Denn die Skizze erfährt ihre bedeutende Rolle durch das Festhalten des unmittelbaren ersten Momentes, der sich in schnellen Strichen auf Papier niederschlägt. Kirchner selbst klassifiziert diese Werkgruppe als „das Reinste und Schönste seiner Arbeiten“, auf die sich alles weitere aufbaut.



Gerade in den Zeichnungen und Studien zeigt sich auch das ungeheure Talent Kirchners, in sehr wenig Zeit einen kurzen Augenblick aufs Papier zu bannen, ohne dabei Proportionen falsch einzuschätzen oder die Statik eines Aktes unrichtig zu erfassen. Kirchners Meisterschaft liegt in der ungeheuren Schnelligkeit, die korrekte Spannung zum Blattformat zu finden oder nicht gezeichnetes Weiß mit ein zu kalkulieren. In den leichten, schnellen Notationen setzt er sich mit dem auseinander, was ihn unmittelbar umgibt; hier werden nicht nur innere Empfindungen artikuliert. Kirchner soll nahezu ständig gezeichnet haben und in den zehntausenden seiner zeitlebens angefertigten Zeichnungen seine Meisterschaft ständig verfeinert haben.

Spannend zu beobachten ist, wie Kirchner die Körper mit ganz wenigen Mitteln aus der Helligkeit des Blattes herausarbeitet. Er strebt eine klare grafische Gestaltung an durch eine gekonnte Frische der Striche, schnelle Kurven, wirkungsvolle, präzise Formen, Steigerungen sowohl durch Vereinfachungen als auch durch Schattierungen oder Schlagschatten ohne jegliche ornamentale Wirkung. Rasant wird das Auge des Betrachters auf markanten Wegführungen durch die Skizzen gejagt, da Kirchner die Flächen rhythmisch gestaltet. In späteren Arbeiten wird das Konzert der Striche dicker und schwerer, Kirchner rundet weniger und wird zackig-expressiver.

Mit Spontaneität und Knappheit wird der Ausstellungsbesucher unangestrengt in 19 Kapiteln spannend wie abwechslungsreich durch Kirchners Lebensabschnitte geführt, sorgsam sortiert nach Motiven. Die vitalistische Lebens- und Kunstauffassung der frühen „Brücke“-Zeit in Dresden ist geprägt durch kurvig bewegte Atelierszenen, Akte und die Suche nach der Unschuld in der Natur. Die zweite Phase seit 1911 bis 1916 ist vom Großstadterlebnis Berlin bestimmt. Tanz- und Varietészenen sowie großformatige Straßenbilder zeigen trotz der Fülle der Menschen die Einsamkeit der Menschen ebenso wie die nervöse Gespanntheit und hintergründige Erstarrung.

Die Holzschnitte und Lithografien jener Jahre gehören zu den spannungsreichsten Arbeiten, während dagegen die zur Zeit der Sommeraufenthalte auf Fehmarn gezeichneten Blätter von lockerer Gelöstheit sind. Später hat Kirchner nur noch Holzschnitte geschaffen. Seit 1918 in der Schweiz beheimatet, dominiert nun die Motivwelt der Berge und Bauern. Das unablässige Streben nach innerer Bewegung durchdringt aber weiter alle Einzelheiten seiner Bildnisse; in den letzten Jahren vor seinem Freitod 1938 dominiert eine fast abstrakte, einfache Linienführung.

Im Jahr 1923 stellt Kirchner 205 Skizzen in einem Klebealbum zusammen, das ihm als Form- und Ideenspeicher aus seiner Aufbruchphase dienen soll. Dieses Zeichnungskonvolut aus Arbeiten des Abschnitts zwischen 1905 und 1913 erwirbt im Jahre 1986 das Berliner Kupferstichkabinett aus dem Kunsthandel. Aus diesem Fundus werden in Münster 160 Skizzen erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert. Hinzu kommen 120 mehr großformatige Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken aus den Hauptschaffensperioden Kirchners, die vornehmlich in Zusammenhang mit seinen drei Hauptwohnsitzen stehen. Auch diese Auswahl stammt aus dem Berliner Kupferstichkabinett, das somit alle 280 Exponate und damit fast seinen kompletten Grafikbestand Kirchners nach Münster ausgeliehen hat. Seit der Wiedervereinigung ist der Berliner Bestand an Kirchner-Zeichnungen der viertgrößte in öffentlichen Sammlungen weltweit.

Die Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner - Erstes Sehen“ ist noch bis zum 9. Juli zu besichtigen. Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr. Der Eintritt beträgt 3,50 Euro, ermäßigt 2,10 Euro. Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen, der an der Museumskasse für 19,95 Euro erworben werden kann.

Kontakt:

LWL-Museum für Kunst und Kultur

Domplatz 10

DE-48143 Münster

Telefax:+49 (0251) 59 07 21 0

Telefon:+49 (0251) 59 07 01

Startseite: www.landesmuseum-muenster.de



10.05.2006

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

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