Hamburg würdigt Janssen-Preisträgerin Fedele Maura Friede  |  | Fedele Maura Friede, eigentlich räumt niemand gerne auf, 2024 | |
Im vergangenen August wurde Fedele Maura Friede der Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung zugesprochen. Nun findet ihre Preisträgerschau in der Hamburger Kunsthalle statt. Dafür haben die beiden Kuratorinnen Corinne Diserens und Leona Marie Ahrens vierzehn Arbeiten auf Papier, Texte und Gemälde ausgewählt, die zwischen Mikrokosmos und großem Panorama angesiedelt sind. Indem Fedele Maura Friede ihre Zeichnungen, die sie auf halbtransparenten japanischen Papieren aufbringt, auf Schaumstoffkissen bettet, bringen sie die zarten Farben und Linien der Kunstwerke zur Geltung. Die Jury würdigte in ihrer Begründung die „Verbindung von Zeichnung, Kartierung und Schrift sowie das Erzählen der Welt durch einen fragmentierten Blick, der verschiedene Sichtweisen zulässt und eine nach innen und außen gerichtete Welt darstellt“.
In ihrer künstlerischen Praxis nutzt Fedele Maura Friede, die von 2016 bis 2024 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert hat, verschiedene Ausdrucksformen, die Zeichnung im erweiterten Sinne, Malerei und Text in ein dialogisches Verhältnis zueinander setzen. Laut den Kuratorinnen liegt die Qualität ihrer Kunst in der inhärenten Desorientierung ihrer Bilder: „Die Zeichnungen sind aus allen Winkeln des Papiergrundes konstruiert und lesbar. Durch die Kartierungen und zusätzlichen Faltungen des Papiers entziehen sich Friedes Arbeiten einem starren Gefüge und verschieben fortwährend die Perspektive.“
Der Horst-Janssen-Grafikpreis wird seit dem Jahr 2003 in regelmäßigen Abständen vergeben. Er richtet sich an Künstler*innen, die im Bereich der Zeichnung und Druckgrafik tätig sind, und ist mit 20.000 Euro dotiert. Die 1997 geborene Fedele Maura Friede ist die achte Preisträgerin und nahm die Auszeichnung gestern im Rahmen der Ausstellungseröffnung entgegen.
Die Schau „Fedele Maura Friede. der saum löst sich“ ist bis zum 7. September zu sehen. Die Hamburger Kunsthalle hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 16 Euro, ermäßigt 8 Euro, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist er frei. Das mit der Schriftstellerin Tatjana von der Beek gemeinsam erarbeitete Künstlerbuch erschien im Kerber Verlag und kostet im Museum 32 Euro, im Buchhandel 38 Euro.
Hamburger Kunsthalle
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