Der Bildhauer Ulrich Baentsch, geb. 1969 in Düsseldorf, lebt und arbeitet seit vier Jahren in Berlin. Sein Thema ist der Mensch – Aktdarstellungen oder Portraitköpfe – welche er spontan, skizzenhaft in Ton und Gips knetet oder aber mit dem Beitel aus Holzstämmen schält und schlägt. Hierbei lässt er sich gerne von der Form des Stammes oder der Maserung des Holzes leiten. Eigenschaften des Materials werden bewusst belassen.
Charakteristisch ist die unruhige, malerische Oberfläche der Körper. Die impressionistische Betonung des Licht- und Schattenspiels erinnert entfernt an den Altmeister Auguste Rodin, der damit um 1900 Furore machte. Obwohl in Anklängen klassische Sujets – wie der Denkende, der Stürzende, die Kauernde – zu erkennen sind, überzeugt Baentsch durch die individuell erfasste, psychologische Kraft seines Menschenabbildes.
Baentsch benutzt die abstrahierte Anatomie des menschlichen Körpers, um Befindlichkeiten der Seele darzustellen. Oft erscheinen seine Figuren, als ob sie aus einer Schattenwelt hervorgetreten sind. Mit geneigten Köpfen, auf dem Rücken übereinander gelegten Händen, wirken sie konzentriert und verinnerlicht. Die Gesichter sind in den Formen stark reduziert, als hätte man ein Tuch über sie gelegt. Dann wieder hinterlässt die unruhige, spontane Art der Figuren eine Fröhlichkeit, die an das Spiel von Kindern mit dem nassen Sand am Meer erinnert. Ulrich Baentsch kombiniert perfekt eine gekonnte, anatomische Formensprache mit ausdrucksstarken, psychologischen Inhalten.
Biographie
1985/86 Aufenthalt in den USA, Highschool-Abschluß
1989 Abitur
1989/90 Zivildienst
1990-2000 Studium der Architektur an der RWTH Aachen, Diplom
1993 Halbjährige Reise durch Lateinamerika
1995-1999 studentischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Plastik, RWTH Aachen
1997 Studienaufenthalt in Madrid, Faculdad de Bellas Artes