Biografie
1882 Georges Braque wird am 15. Mai in Argenteuil-sur-Seine geboren.
ca. 1890 Übersiedlung der Familie Braque nach Le Havre.
1897 Braque beginnt mit dem Besuch der Abendklassen in der Kunstschule
von Le Havre.
1899 Er verlässt die Schule und wird von einem Dekorationsmaler in Le Havre
als Lehrling eingestellt.
1900 Er geht im Winter nach Paris, um seine handwerkliche Ausbildung fortzusetzen. Er wohnt auf dem Montmartre und besucht Abendklassen des Cours Municipal in Batignolles, um malen und zeichnen zu lernen.
1901-02 Einjähriger Militärdienst.
1902 Zurück auf dem Montmartre, besucht er die Malkasse in der Académie Humbert, wo er sich mit Marie Laurencin und Francis Picabia anfreundet. Es entstehen seine ersten Familienbildnisse. Er besucht öfters den Louvre und interessiert sich dort besonders für ägyptische und frühgriechische Plastik, sowie für Poussin und Corot. Häufige Besuche des Musée du Luxembourg, sowie der Galerien von den Kunsthändlern Durand-Ruel und Vollard. Dort entdeckt er die Malerei der Impressionisten; seine Vorliebe gehört Renoir, Monet, Cézanne, van Gogh und Seurat.
1903 Im Herbst tritt Braque ins Atelier von Léon Bonnat an der Ecole des Beaux-Arts in Paris ein, das er nach zwei Monaten verlässt, um zur Académie Humbert zurückzukehren.
1904 Sommeraufenthalt in der Bretagne. Nach Paris zurückgekehrt, mietet er sich im Herbst ein eigenes Atelier auf dem Montmartre und beginnt, unter Verzicht auf weitere technische Ausbildung, für sich zu malen.
1905 Sommeraufenthalt in Honfleur und Le Havre. Sehr beeindruckt von dem Saal der Fauves im Salon d‘Automne, schließt sich Braque, veranlasst durch seine Bekanntschaft mit den in Le Havre geborenen Malern Raoul Dufy und Othon Friesz,
dieser Gruppe an.
1906 Im März stellt Braque 7 Bilder im Salon des Indépendants aus.
Begleitet von Friesz, verbringt er den Sommer malend in Antwerpen, wo die ersten Fauve-Bilder entstehen. Im Herbst geht er nach L’Estaque.
1907 Im Februar Rückkehr nach Paris. Im März stellt er 6 Bilder im Salon des Indépendants aus, die alle verkauft werden. Begegnung mit Matisse, Vlaminck und Derain. Er fährt im Mai nach Ciotat, wo Friesz ihn später aufsucht. Im Oktober kehrt Braque nach Paris zurück und stellt ein Bild im Salon d‘Automne aus, wo in einem Nebensaal eine Gedächtnisausstellung des kürzlich verstorbenen Malers Cézanne gezeigt wird. Der junge deutsche Kunsthändler Kahnweiler, der vor einigen Monaten eine Galerie in der Rue Vignon in Paris aufgemacht hat, kauft viele Bilder und schließt mit Braque einen Vertrag für sein ganzes Œuvre ab. Begegnung mit Guillaume Apollinaire, der Braque in das Atelier von Pablo Picasso führt, wo er das angefangene Bild "Les Demoiselles d’Avignon" sieht.
1908 Sommeraufenthalt in L’Estaque. Unter dem Einfluss von Cézanne entstehen seine ersten kubistischen Bilder. Raoul Dufy schließt sich Braque für kurze Zeit an. Entstehung des ersten Kupferstiches "Etude de Nue". Seine Bilder werden von der Jury des Salon d‘Automne abgelehnt. Im November findet seine erste Kollektiv-Ausstellung mit 27 Bildern in der Galerie Kahnweiler statt.
1909 Er stellt im März 2 Bilder im Salon des Indépendants aus. Der Kritiker Louis Vauxcelles spricht von seinen "bizarreries cubiques". Braque verbringt den Sommer zusammen mit Derain in La Roche-Guyon und Carrières-St. Denis. Beginn einer engen Freundschaft mit Picasso. Die analytische Phase des Kubismus setzt ein.
1910 Sommeraufenthalt in L’Estaque. Im Winter stellt er bei der Neuen Künstler-Vereinigung in München aus.
1911 Erste Verwendung von Buchstaben in seiner Malerei. Braque verbringt den Sommer zusammen mit Picasso in Céret und kehrt im Oktober nach Paris zurück.
In diesem und im nächsten Jahr entstehen zahlreiche kubistische Radierungen.
1912 Heiratet Braque Marcelle Lapré. Im Juli geht er zusammen mit Picasso nach Sorgues (Vaucluse), wo er sich ein Haus mietet. Es entstehen die ersten Collagen (papier collé).
Die synthetische Phase des Kubismus setzt ein. Teilnahme an der Sonderbundausstellung in Köln und an der zweiten Blauen-Reiter-Ausstellung in München.
1913 Werke von Braque werden in der Armory Show in New York gezeigt.
1914 Ausstellungen von 38 Bildern in Dresden und anschließend in Berlin. Sommeraufenthalt bis zur Kriegserklärung in Sorgues. Danach wird Braque Soldat.
1915 Am 11. Mai erleidet er bei Carency (Artois) eine schwere Kopfverletzung. Trepanierung - Braque wird vom Wehrdienst befreit.
1916 Im April Genesungsaufenthalt in Sorgues.
1917 Am 15. Januar veranstalten seine Freunde zur Feier seiner Genesung in Paris ein großes Festessen. Sommeraufenthalt in Sorgues - er beginnt wieder zu malen.
Enge Beziehungen zu Henri Laurens und Juan Gris. Léonce Rosenberg wird anstelle von Kahnweiler Braques Kunsthändler in Paris.
1918 Stilistisch wird Braques Malerei eine zeitlang von den Bildhauerarbeiten seines Freundes Henri Laurens beeinflusst. Farbige Spätphase des synthetischen Kubismus. Anfang einer langen Serie von "Guéridons" (Stilleben auf einem runden Tisch),
die bis in die dreißiger Jahre fortgesetzt wird.
1920 Im Januar stellt er 4 Bilder im Salon Indépendants aus. Kahnweiler kehrt nach einer Abwesenheit von 6 Jahren nach Paris zurück, eröffnet seine Galerie Simon und wird wieder Kunsthändler von Braque. Im Oktober stellt er 3 Bilder im Salon d’Automne aus, wo gleichzeitig eine Gedächtnisausstellung von Renoir mit vielen seiner Spätwerke stattfindet.
1921 Er schafft seine erste Lithographie "Nature morte III"
1922 Anfang einer Serie von "Cheminées" (Kamine), die den "Guéridons" verwandt sind. Im Oktober stellt er auf Einladung 18 Bilder im Salon d’Automne aus, darunter seine ersten großen weiblichen Figuren (Canéphores). Alle Bilder werden verkauft. Übersiedlung vom Montmartre zum Montparnasse.
1924 Verlässt er Kahnweiler und schließt einen neuen Vertrag mit dem Kunsthändler Paul Rosenberg. Dieser zeigt im Mai in seiner Galerie, Rue de la Boëtie, die erste Ausstellung mit Werken von Georges Braque.
1925 Übersiedlung in das Haus 6 Rue du Douanier (Parc Montsouris), wo er bis zu seinem Tode lebt.
1928 Stilwechsel - seine Malerei wird trockener. Sommeraufenthalt in Dieppe.
Anfang der Serie kleiner Strandbilder, die bis 1960 fortgesetzt wird.
1931 Braque, der bisher zur Sommerfrische in den Süden (Sorgues) gefahren ist, verbringt seine Ferien zum ersten Mal in Varengeville (bei Dieppe) in einem Haus, das er dort für sich bauen ließ. In seiner Malerei erscheinen zum ersten Mal Figuren aus der griechischen Mythologie, die in einem dekorativen linearen Stil behandelt werden.
1932 Im Auftrag von Vollard macht Braque 16 Kupferstiche als Illustrationen zu der "Théogonie" von Hesiod. Im selben Jahr gelingt ihm mit der Farblithographie "Athênêe" eines seiner graphischen Meisterwerke.
1933 Erste große retrospektive Ausstellung in der Kunsthalle Basel. Dekorative Motive spielen eine immer größere Rolle in seiner Malerei.
1936 Anfang einer Serie von großen figürlichen Kompositionen. Retrospektive Ausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel.
1937 Braque erhält anlässlich der internationalen Ausstellung im Carnegie Institute, Pittsburgh, für sein Bild "Das gelbe Tischtuch" den Carnegie-Preis.
1939 Erstes Atelier-Bild. Er beginnt sich für Kleinplastiken zu interessieren.
1939-40 Retrospektive Ausstellungen seiner Arbeiten werden in Chicago, Washington und San Francisco veranstaltet.
1940 Braque fährt im Frühjahr nach Varengeville, anschließend nach Limousin und in die Pyrenäen. Rückkehr nach Paris im Herbst, wo er während des Krieges bleibt.
1941 Serie von "Intérieurs" und "Stilleben", in denen die Einsamkeit und Monotonie seines Pariser Lebens während des Krieges spürbar werden. Erneuter Stilwechsel.
1944 Sommeraufenthalt in Varengeville. Beginn einer Serie von "Billard".
1945 Schwere Krankheit; Braque hört für mehrere Monate auf zu malen.
Nachdem er 10 Jahre lang graphisch nicht mehr tätig war, beginnt er - nun motiviert durch Fernand Mourlot - eine Phase, in der zahlreiche meist farbige Lithographien entstehen; beginnend mit "Phaéton (Char I)".
1946 Anfang einer Serie von farbigen Lithographien im Atelier Mourlot, Paris zum Thema "Hélios" (Sonnengott).
1947 Im Juni wird die erste Ausstellung in der Galerie seines neuen Kunsthändlers, Aimé Maeght veranstaltet. Anfang der großen Serie von Atelier-Bildern.
1948 Erhält den ersten Preis der Biennale von Venedig für sein Bild "Le Billard" von 1945. Das Leitmotiv eines Vogels beginnt eine große Rolle in seinem Werk zu spielen.
Der Vogel bleibt vorerst noch statisch auf dem Boden, erhebt sich aber in den folgenden Jahren in die Lüfte, nachdem ihn seine Stilleben "viel zu lange auf der Erde festgehalten haben".
1948-49 Große retrospektive Ausstellungen im Museum von Cleveland und im Museum of Modern Art in New York.
1949 Die ersten Atelier-Bilder werden vollendet. Im Auftrag von Louis Jouvet schafft er Entwürfe für "Tartuffe" von Moliére. In den beiden Radierungen Théogonie I und II
fasst er das Thema von Hesiod erneut auf.
1952-53 Im Auftrag der Nationalmuseen Frankreichs führt Braque drei große Deckengemälde für den Saal Henri II (Etruskische Kunst) im Louvre aus.
1953 Retrospektive Ausstellungen in der Kunsthalle Bern und im Kunsthaus Zürich. Im Winter wird er erneut krank. In graphischen Arbeiten wie der Lithographie "Le char II (Le char)" greift er die Themen Hélios und den Streitwagen immer wieder erneut auf.
1954 Er malt Glasfenster für eine romanische Dorfkirche in Vaengeville.
1956 Ende der Serie von Atelier-Bildern. Große retrospektive Ausstellung in der Scottish Royal Academy in Edinburgh und in der Tate Galery in London. Er befasst sich besonders mit dem Thema des Vogels in seiner Malerei und im graphischen Werk. Im November findet eine große Ausstellung seiner Plastik und Graphik im Museum Boymans in Rotterdam statt.
1958 Retrospektive Ausstellung seines gesamten graphischen Werkes in Genf (Athénée). Weitere Ausstellungen im Palazzo Barberini in Rom (wo er den Feltrinelli-Preis erhält) und während der Biennale in Venedig.
1960 Retrospektive Ausstellung in der Kunsthalle Basel. Ausstellung seines gesamten graphischen Werkes in der Bibliothèque Nationale in Paris.
1961 Retrospektive Ausstellung "L’Atelier de Braque" im Louvre.
1963 Braque stirbt am 31. August in seiner Pariser Wohnung.
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