In Cornelia Büschbells Arbeit werden reale und abstrakte Elemente gemischt. Die Grundlage der Fotos sind konstruierte, gebaute Kulissen. Es geht ihr darum, ein artifizielles Bild einer räumlichen Anordnung zu schaffen und damit die Realität der Anordung aufzuheben. Möbel und Ambiente werden in fast realer Größe gebaut, um tatsächlich existierende Gegenstände integrieren zu können. Nichts läßt ahnen, welche Gegenstände nun wirklich und welche konstruiert sind, ebensowenig wie die Gattungen „Installation“, Bildhauerei“, Malerei und Photographie voneinander zu trennen sind.
Die Motive sind erinnert, erfunden oder Eindrücke, die irgendwoher entstanden sind und in einem Entwurf kulminieren. Der Prozeß der Erarbeitung des Bildes besteht aus verschiedenen Arbeitsvorgängen. Zuerst fertigt Cornelia Büschbell eine Reihe von Zeichnungen an. Sie heftet die Zeichnungen oft an die Wand und klebt die Größen mit Tesastreifen ab, um so die Formate besser bestimmen zu können. Dann baut sie die Möbel, konstruiert das Arrangement und photographiert. Polaroids entstehen, die korrigiert werden können, dann Dias.
Ihre Photos beschreiben Zustände.
„Um das Reale darzustellen, bediene ich mich eines Kunstgriffs. Ich konstruiere nicht, ich würfle: Ich schaffe ein Arrangement und bilde eine Kulisse. Jetzt wird die Kulisse zum Interieur, das eine Wirklichkeit abbildet, die sich ihren Raum erst erobert. Einen Lidschlag lang. Momentum. Diese Wirklichkeit kann ein Plastikbecher sein oder ein Sessel. Den einen finde ich vor, den anderen erfinde ich. Im Kontext meiner Photographie entwickeln sie einen Dialog. Wohin er führt, entscheiden sie.“
An ihren Fotos erkennt man den vertrauten Umgang mit Film und Videos. Sie arbeitet mit Schauspielern und lenkt den Blick des Betrachters in die von ihr vorgegebe Richtung. Dem Zufall überläßt sie nichts. Sie ist eine spielerische Geschichtenerzählerin, offen, bei jeder neuen Arbeit das Abenteuer einer neuen Wahrnehmung und einer neuen Realität zu entdecken.
Biographie
1986-89
Studium der Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Dr. Thomas Zacharias
1990-1992
Studium der Freien Kunst und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Fritz Schwegler
1995
DAAD-Jahresstipendium, Wien
Debütantenpreis, Ministerium für Kultus, Wissenschaft und Kunst, München
Seit 1993
Lehrtätigkeit an diversen Hochschulen
Lebt und arbeitet in München
Einzelausstellungen:
1992 Gesichtsfeld, Ladengalerie Lothringerstraße, München
1995 Im Tonfall von, Galerie Andreas Binder, München
1998 Ich kann mich nie an den Anfang erinnern, Projektraum Berlin
2001 Momentum, Galerie Six Friedrich & Lisa Ungar, München
2002 I am where I am not, Internetkunstlichtfassade, Briennerstraße ein Zusammenarbeit mit Lenbachhaus München
2006 Vorankündigung, Galerie Brigitte March
2008 Everything will click into place, Galerie Six Friedrich Lisa Ungar