MARITA DAMKRÖGER gehört einer Generation von Malern an, die in ausreichender zeitlicher – und wenn man es noch so nennen will, postmoderner – Distanz zu den Grabenkämpfen der Avantgarde stehen, um mit einer gewissen Gelassenheit auf das umfangreiche Angebot zurückblicken zu können, das in jahrzehntelanger Pionierarbeit der Nachwelt ausgebreitet worden ist.
Verschiedene malerische Ansätze und Verfahren kommen in Marita Damkrögers Bildern parallel zum Einsatz, etwa Drippings, All Over, Hard Edge, Color Field Painting oder grundlegende Aspekte der minimalistischen und konzeptuellen Malerei. Trotz eines erkennbaren Strebens nach formaler Kohärenz und kompositorischer Ausgewogenheit werden Widersprüche, wie sie in der Betonung von Flächenhaftigkeit oder Raumtiefe, großflächiger Gesamtwirkung und sich herauslösendem Detail zwangsläufig entstehen, ebenso wenig unterdrückt oder kaschiert wie das Aufeinanderprallen streng konstruktiver Planung und kalkulierter Zufallseffekte, etwa beim Herablaufen flüssiger Farbe.
Die ›klassische‹ Abstraktion, auch noch in den 1950er und 1960er Jahren, zielte bei aller Abkehr von traditionellen Kompositionsweisen doch auf eine formale Einheit ab, die gerade in der Unterdrückung außerbildlicher Assoziationen eine innere Geschlossenheit und ›Selbstidentität‹ bilden sollte. Auf solch eine Lösung zielt Marita Damkrögers Malerei nicht ab. Vielmehr benutzt sie ein offenes Repertoire formaler Lösungen, die durch ihre Verbindung auf einer neuen Ebene wieder produktive Widersprüche entfalten können.
Jedes ihrer Bilder weist eine formale Geschlossenheit auf, deutet aber gleichzeitig auf die Kontingenz verschiedenster anderer Möglichkeiten, innerhalb derer es steht. Linearität, Serialität und Wiederholung, wie sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als leitende Kriterien der ungegenständlichen Malerei auch vor einem technisch-industriellen Hintergrund entwickelt wurden, der von diesen Prinzipien bestimmt war, sind folglich keine Kategorien, die man heute auf ein Vorgehen wie das von Marita Damkröger sinnvoll anwenden könnte.
:: Ludwig Seyfarth
| |
• |
|
Damkröger, Marita
◊ ohne Titel,
2006
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ Wandarbeit ,
2007
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ ohne Titel,
2005
|
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ leuchtendes
Grau ist weiß, 2006
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ Man
empfindet Rosa oder
ein weißliches Blau
nicht immer als
verdünnt, 2006
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ ohne Titel,
2006
|
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊
›Explosion‹, 2006
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ ohne Titel,
2005
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ ohne Titel,
2004
|
|
|
• |
|
Damkröger, Marita
◊ ohne Titel,
2004
|
| | | | | | | | |
|
MARITA DAMKRÖGER, geb. in Herford – lebt und arbeitet in Berlin
1992–1993 Studium an der Gh Kassel, Kunstwissenschaften, Psychologie und Germanistik
1993–1999 Studium der Germanistik und der Kunst an der Kunsthochschule Kassel (bei Prof. Barbara Hammann und Prof. Alf Schuler)
1997/98 Stipendium/Studium an der Faculdad de Bellas Artes, Salamanca, Spanien
2001 Abschluß in Freier Kunst Meisterschülerin bei Alf Schuler
Förderung durch die Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung Kassel
2003 Lehrauftrag an der Universität Kassel
Seit 1998 in zahlreichen Gruppen- und Einzausstellungen vertreten.
Biographie●Arbeiten |