Ferdinand Kobell (zugeschr.), An der Furt. Ende 18. Jh.
Öl auf Leinwand. Unsigniert. Im gold- und silberfarbenen, profilierten Schmuckrahmen. Dieser verso schwer leserlich bezeichnet "Steinberg" (?).
Nicht im WVZ Biedermann, vgl. jedoch in Komposition und Aufbau WVZ Biedermann 364.
Malschicht krakeliert. Vor allem im Bereich des Himmels kleine Retuschen.
33,7 x 43,3 cm, Ra. 46,7 x 57,4 cm.
Kunstsparte:: Malerei Material/Medium/Technik:: Öl auf Leinwand
Weitere Details:
In äußerst differenzierter Manier, die den Blick für das unmittelbare Detail ebenso offenbart wie eine beziehungsreiche, wohl ausponderierte Komposition, breitet Kobell das Tableau einer mit Hirten und einer Reiterin belebten arkadischen Landschaft aus. Der freie Blick in den weiten Raum, die sanft schwingend gegliederten und harmonisch bewaldeten Hügel und Erhebungen des Mittelgrundes sowie die sich dialogisch antwortenden Himmels- und Gewässerpartien zeichnen das im künstlerischen Leben und Geiste des späten 18. Jahrhunderts allgegenwärtige Bild des gepriesenen Ideals Arkadien. Hier bestimmt kein dargestelltes historisches Ereignis den Wert der landschaftlichen Szenerie, vielmehr zeigt sich ein unabhängiges Selbstverständnis des vermeintlich geschauten und auf die Leinwand gebrachten natürlichen Raumes, der somit gleichsam zum Spiegel der ersehnten Seelenlandschaft erhoben wird.
Neben seinem panoramaartigen Aschaffenburg-Zyklus zeichnet sich das malerische und radiererische Werk Kobells vor allem durch eben solche empfindsame Ideallandschaften aus, die den Geist der Zeit, die sehnsüchtige Suche nach Harmonie und freiem Entfaltungsraum, in höchster künstlerischer Qualität bannen.