Deutscher Maler, Zeichner und Radierer
Zusammen mit seinem Bruder Ferdinand zog Ludwig Emil Grimm 1805 nach Kassel, wo die beiden älteren Brüder Jakob und Wilhelm bereits lebten. Bis Ende 1805 besuchte er dort mit wenig Begeisterung das Lyzeum, 1805-1808 war er Schüler der Kasseler Akademie bei G. Kobold (1769-1809), A. Range (1762-1828) und E.F.F. Robert (1763-1843).
Durch seine Brüder Jacob und Wilhelm Grimm wurde er mit C. Brentano (1778-1842) und A. von Arnim (1781-1831) bekannt, mit denen er zusammenarbeitete. 1807 zeichnete er einige Blätter für das „Wunderhorn“ und die „Einsiedlerzeitung“. Vermutlich im selben Jahr lernte Grimm Bettine Brentano (1785-1859) kennen, von der er mehrere Porträts anfertigte.
Im November 1808 zog er nach Landshut zu Brentano und dessen Schwager F.C. von Savigny. Auf ihre Vermittlung hin ging er 1809 zum Studium nach München. Dort erlernte die Technik des Kupferstechens bei C. Heß (1755-1828), zugleich studierte er an der Münchner Akademie unter A. Seidl (1760-1834). Wegen der Teilnahme an den Freiheitskriegen 1814 mußte er allerdings sein Studium unterbrechen.
1815 lernte er Goethe in Frankfurt kennen. Im Frühjahr 1816 reiste er nach Italien, zahlreiche Skizzen zeugen von dieser Reise. In Rom hatte er Kontakt mit den Nazarenern, besonders mit F. Overbeck (1789-1869). 1817 kehrte er nach Kassel zurück. Zurück in Deutschland gab er eine Mappe mit Radierungen italienischer Motive heraus, die Goethe und Schinkel gut berurteilten.
1824 reiste Grimm zum ersten Mal nach Willingshausen und wurde zum Mitbegründer der Willingshäuser Malerkolonie, eine der ältesten Malerkolonien Deutschlands. 1832 wurde Grimm Professor an der Akademie in Kassel.
1842, nach dem Tod seiner Frau, zog Grimm zu seinem Bruder Wilhelm nach Berlin, wo 1843 das bekannte Doppelporträt, eine Radierung, von Jakob und Wilhelm Grimm entstand.
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Gerhard Freund, Ludwig Emil Grimm: Maler und Radierer des 19. Jahrhunderts, Steinau, 1990.
Ingrid Koszinowski u. Vera Leuschner, Ludwig Emil Grimm, 1790 - 1863, Maler, Zeichner, Radierer. 2 Bde. Kassel, 1985.
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