Eine Spurensuche
Die Begegnung mit den objekthaften Bildern von Gerd Kanz erweist sich als spannende Spurensuche. Er breitet über den Malgrund reliefartig bewegte Strukturen mit subtilsten Farbschichtungen. Dabei erinnert die aufwändig bearbeitete Oberfläche mit Rissen, Furchen, kleinen Platten und Erhebungen trotz einer abstrahierenden Formensprache spontan an organisch anmutende Texturen, beispielsweise tierische Häute oder Panzer. Auch weckt sie Assoziationen zu geologischen Formationen, die man von großer Höhe aus betrachtet, als nahezu abstrakt empfindet, Gesteinsschichtungen oder Felsplatten. Auf manchen Arbeiten entwickelt sich bei längerer Betrachtung eine Art Grundriss, und der Betrachter ist versucht, darin die nur vage sichtbaren Rudimente einer archaischen Zivilisation zu sehen. In dieser Ausdrucksform zeigt sich eine gewisse Seelenverwandtschaft zu dem informellen Maler Karl Fred Dahmen, den Gerd Kanz sehr schätzt.
Über den reinen ästhetischen Reiz ihrer subtilen Farbigkeit haftet der brüchigen Malschicht zugleich etwas Geheimnisvolles, vielleicht sogar Fragiles an. Man hat den Eindruck, als würde die Oberfläche wie von einer inneren Kraft bewegt, aufbrechen und allmählich darunter Verschüttetes freigeben. Die Bildoberfläche, der Dialog von Farbpigmenten und Lichteinfall, scheint Lebensvorgänge von Natur und Mensch zu dokumentieren. Unbestritten sind seine meist monochromen Materialbilder von großer Expressivität und Leuchtkraft. Aber es ist dennoch beeindruckend, welch nuanciertes Kolorit und welche Tiefe der Künstler einem Weiß oder Blau entlocken kann.
Andrea Brandl
1966 geboren in Erlangen
1987-1993 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, bei Prof. L. Scharl und Prof. Grützke
1989 Kulturförderpreis der Stadt Coburg
1991 Meisterschüler bei Prof. L. Scharl
1993 Kulturpreis des Landes Coburg
1994 Debütantenpreis des Freistaates Bayern
1996 Stipendium Ebernburg, Rheinland-Pfalz
1998 Projektförderung des Bayrischen Kulturfonds
2000 Wettbewerb Kunst im öffentlichen Raum, Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim, 1. Preis und Ausführung
lebt und arbeitet freischaffend bei Coburg und auf Kreta
2000 Caelurn Gallery, New York
Galerie Jos Art, Amsterdam
Kunstverein Kronach
Galerie Grahn, Gotha
2001 Caelurn Gallery, New York
Galerie Sachse, Harnburg
Galerie Jos Art, Amsterdam
Comptoir-Kunstmagazin, Städtische Galerie Sonneberg
2002 Städtische Galerie Schweinfurt
Caelurn Gallery, New York
Galerie für Zeitkunst, Bamberg