Kolar ist ein Erzähler, ein Aufdecker, der einerseits banale Gegenstände aus der Alltäglichkeit hebt und in einen anderen, weiteren Zusammenhang bringt. Die Patina, Vielschichtigkeit, die Verletzungen, Verwachsungen, der zwiebelhafte Charakter der Dingwelt interessieren ihn: ”In Paris habe ich die abgegriffenen Bücher aus Blindenheimen gekauft, die neuen wollte ich nicht.” Andererseits hinterfragt er die in uns längst abgespeicherten Ikonen der Kunstgeschichte von Nofretete über Rembrandt bis Legér neu. ”Mit einem wirklich guten Bild kann ich machen was ich will, es bleibt immer da, es ist unzerstörbar.”
Biographie
Biographie:
1914 in Protivin (Kreis Pisek), Südböhmen, geboren.
1929-42 nach dem Schulabschluß zahlreiche Berufe,
1934 entstehen die ersten Collagen,
1937 erste Einzelausstellung im Mozarteum, Prag;
seit 1943 freier Schriftsteller, Inspiration durch den franz. Symbolismus (Mallarmé, Apollinaire), James Joyce;
1952 Publikationsverbot in der CSSR, konsequenter Übergang von der Schrift zum Bild, Erweiterung der Collagetechnik; Teilnahme an der Documenta 4 in Kassel;
1969 Reisen nach Brasilien, Auszeichnung auf der X. Biennale Sao Paulo;
1980 Übersiedlung nach Paris, bleibt trotz Rückkehrpflicht in Paris, Verurteilung durch ein Prager Gericht; Unterstützung durch Centre Pompidou;
1984 franz. Staatsbürgerschaft;
1990 erste Pragreise nach 10 Jahren; Teilnahme an der Biennale in Venedig.
1992 Rückerhalt der tschechischen Staatsbürgerschaft; offizielle Rehabilitation des Künstlers in Tschechien.