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Klaus vom Bruch, geb. 1952 in Köln, gilt als Pionier der Medien- und Videokunst. Er verarbeitet vorgefundenes Filmmaterial, das er einer gesellschaftskritischen Analyse unterzieht. Seine Montagen zielen weniger
auf Ästhetik als auf politisches Engagement ab, sie setzen sich mit der Wahrnehmung im Zeitalter der Medien auseinander.
Klaus vom Bruch war 1984 in der legendären Ausstellung „von hier aus“ in Düsseldorf sowie auf der Biennale in Venedig vertreten. 1987 nahm er an der documenta 8 teil, 2005 war er in der umstrittenen RAFAusstellung in den Kunstwerken Berlin zu sehen.
„Am Anfang habe ich in der 70er Jahren sozusagen aus meiner revolutionären Empörung heraus viel TV-Material zur RAF aufgezeichnet. Dann habe ich Filme und Bilder, die auch als literarischer oder anekdotischer Rückgriff auf die Vergangenheit der Väter interessant sind. Was haben die Väter mit ihrer Zeit gemacht? Wie sah es da aus in der Welt? Da gibt es Kriegsdokumentarfi lm-Material in meinem Archiv. Dann kam ich auch zu den amerikanischen Spielfi lmen und den propagandistischen Spielfi lmen der UFA. Ich habe davon einen Fundus aus den Jahren 1936 bis 1948. So habe ich ungefähr drei Dekaden Film- und Bilderwelten im Archiv. In diesem Dunstkreis habe ich mich bewegt. Daraus versuche ich, eine Bildwelt zu schaffen, die ich subjektiv mit mir als Person verbinde. Ziel meiner Arbeiten ist, zu untersuchen, was das eigentlich ist, in einer bestimmten Zeit zu leben, sich
mit der politischen und kulturellen Atmosphäre auseinandersetzen zu müssen. Das ist so wie eine zwanghafte Maßnahme. Ich muss etwas tun, das mir das Leben in Bildern erklärt.“ (In: Eikon, Nr. 24, 1998)
Wie in den frühen Videobändern wird auch in den neuen Fotoarbeiten vorgefundenes Filmmaterial montiert. Angehaltene Filmbilder sind zu Collagen
kombiniert. Verschiedene Bildvorlagen generieren die Metaebenen der Fotos. Paul-Smith-Tüten kommentieren Malerei, farbige Pixel formen in einer Art „Genomregen“ Menschenbildnisse aus. Franz Werfels XY-Profi le als Koordinaten für den Blick auf die spiegelnden Sphären.
„Ghost“ ist eine der Arbeiten aus dieser neuen Werkphase, die zum ersten Mal veröffentlicht wird. Humorvoll treffen hier bei der Geburt einer Athene
eine Hollywoodgottheit und zwei der Könige aus dem Morgenland
aufeinander - oder der Betrachter eröffnet eigene ikonographische
Spiele. Die beiden Objekte „Radar-Zylinder“ und „Adorno-Canetti-Tisch“
versuchen, im technischen und intellektuellen Dialog den anderen
zu orten. Die Serie „Female Loops“, extrahierte Technicolour-Clips in Sekundenlänge auf Plasmaschirm, komplettiert die kleine Werkschau.
Abbildung:
Ghost, 2005, Diasec, Aufl. 4, 120 x 110 cm
Weitere Informationen: www.art-cologne.de
Weitere Infos:
Unsere KünstlerInnen Halle 4.1 | Stand B40C39:
ADAM ADACH, SABINE BOEHL, HERBERT BRANDL, ERNST CARAMELLE, HELMUT FEDERLE, BERNARD FRIZE,
KATHARINA GROSSE, IMI KNOEBEL, KARIN SANDER, JÖRG SASSE, ADRIAN SCHIESS, GÜNTER UMBERG
Open Space 2006: ISA MELSHEIMER Zyklone, 2006
Halle 4.1 | Stand B40C39 Klaus vom Bruch |