Oswald Achenbach gehört, neben seinem Bruder Andreas, zu den bekanntesten europäischen Landschaftsmalern im 19. Jahrhundert. Gemeinsam mit seinem Bruder Andreas avancierte Oswald Achenbach zum Mittelpunkt der "Düsseldorfer Malerschule" in der zweiten Jahrhunderthälfte. Beide wurden zu Lebzeiten gerne als "geniales Bruderpaar" bezeichnet.
Dabei unterscheidet sich ihr Werk hauptsächlich in der Motivwahl: Während es den jüngeren Oswald Achenbach immer wieder ins lichtdurchflutete Italien zog, waren dem älteren die Landschaften des Nordens vorbehalten, die er in unvergleichlicher Weise in seinen Gemälden verewigte. Deshalb wurden die beiden Brüder scherzhaft als das "A und O der Landschaftsmalerei" bezeichnet.
Die Landschaftsgemälde der Brüder Achenbach errangen Medaillen auf Kunstausstellungen der ganzen Welt und zogen weit mehr als 100 junge Maler aus Russland, Amerika oder Skandinavien nach Düsseldorf in die Nähe der Künstler.
1827
Oswald Achenbach wird als Sohn eines Kaufmannes in Kassel geboren.
1835-1841
Aufnahme in die Elementarklasse an der Düsseldorfer Kunstakademie im Alter von acht Jahren
Dies entsprach nicht den Statuten dieser Einrichtung, die ein Mindestalter von zwölf Jahren vorsahen. Bis auf ein Jahr in der Architekturklasse war Oswald Achenbach Schüler der Elementarklasse, in der die Grundlagen des Zeichnens unterrichtet wurden.
1843
Mehrmonatige Reise nach Oberbayern
Während dieser Reise malt Oswald Achenbach zahlreiche Naturstudien. Aus dieser Zeit stammen auch die frühesten bekannten Arbeiten in Öl.
1845
Erste Reise nach Oberitalien, in Begleitung von Oswald Achenbachs Freund und späteren Schwager Albert Flamm.
Auch diese Sommerreise dient der Fortsetzung seiner Studien. Von diesem Zeitpunkt an zeigen die Gemälde von Oswald Achenbach überwiegend italienische Landschaftsmotive.
1850
Erneuter Besuch Italiens
Wieder gemeinsam mit Albert Flamm erkundet Oswald Achenbach von Rom aus die Umgebung der italienischen Hauptstadt und besucht vor allem die Orte, die schon vor ihm Landschaftsmaler zu Bildern angeregt hatten. Während dieser Reise lernt Oswald Achenbach unter anderem Arnold Böcklin, Ludwig Thiersch und Heinrich Dreber näher kennen und verbringt mit ihnen längere Zeit in Olevano.
1851
Beginn des ersten privaten Unterrichts in Landschaftsmalerei
1852
Ernennung des gerade 25-jährigen Oswald Achenbachs zum Ehrenmitglied durch die Amsterdamer Akademie
Mit der gleichen Auszeichnung folen die Akademien von Petersburg, Rotterdam, Wien, Berlin, München und Stockholm.
1863
Erhalt der Professur für Landschaftsmalerei an der Kunstakademie in Düsseldorf
Die Annahme bedeutet für Oswald Achenbach einen gesellschaftlichen Aufstieg und gleichzeitig finanzielle Sicherheit. Nach neun Jahren Amtszeit gibt Oswald Achenbach die Professur wieder auf, um sich in den folgenden Jahrzehnten uneingeschränkt der Vollendung seines künstlerischen Werkes widmen zu können.
1882
Reise nach Florenz und Rom sowie Neapel und Sorrent
1885 und 1895
Erneute Reise nach Oberitalien
Für das Jahr 1897 plant Oswald Achenbach eine erneute Reise nach Florenz, muss diese aber aufgrund einer Erkrankung bereits in der Schweiz abbrechen.
1897
Ernenntung zum Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf, anlässlich seines 70-sten Geburtstages
Diese Auszeichnung erhält Oswald Achenbach aufgrund seines über fünfzig Jahre währenden Engagements in verschiedenen Düsseldorfer Institutionen und Vereinen. Seit langem gehört Oswald Achenbach zu den führenden Persönlichkeiten der Stadt.
1905
Am 1. Februar stirbt Oswald Achenbach in Düsseldorf, einen Tag vor seinem 78. Geburtstag.
Werke von Oswald Achenbach sind über die ganze Welt verbreitet. In Deutschland sind seine Gemälde in jeder größeren sowohl öffentlichen als auch privaten Sammlung vertreten.
Auf der großen Ausstellung "Die Düsseldorfer Malerschule" 1979 war Oswald Achenbach mit 12 Werken und damit umfangreicher als jeder andere Maler vertreten. Seine Gemälde wurden unter anderem aus Oslo, Stockholm und Leningrad für dieses Ereignis entliehen.
Englische und amerikanische Kunstsammler begannen bereits im 19. Jahrhundert Gemälde von Oswald Achenbach zu kaufen, dessen Italienansichten konkurrenzlos in der europäischen Malerei waren.
24. September 2011 - 22. Januar 2012: "Weltklasse. Die Düsseldorfer Malerschule 1819-1918" (Museum Kunstpalast, Düsseldorf)
Baumgärtel, Bettina (Hg.): "Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819-1918". Ausstellungskatalog Museum Kunstpalast. Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2011.
Hans Körner: "Unsichtbare Malerei" - Reflexion und Sentimentalität in Bildern der Düsseldorfer Malerschule. Düsseldorf: university press,2011.
Sitt, Martina (Hrsg.): Andreas und Oswald Achenbach: Das A und O der Landschaft. Ausstellungskatalog Kunstmuseum Düsseldorf, Hamburg, Linz 1997/98. Köln 1997.
Potthoff, Mechthild: Oswald Achenbach - Sein künstlerisches Wirken zur Hochzeit des Bürgertums - Studien zu Leben und Werk. Köln-Berlin 1995.
Kindlers Malerei Lexikon. Bd. 1., München 1976.
Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Bd. 1., München: Bruckmann, 1997.
Schmidt, J. Heinrich: Oswald Achenbach. Düsseldorf 1944.
Thieme-Becker: Künstlerlexikon. Bd. I. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1907.