Losnummer: 265
Die Bildwelt, die Josef Mikl uns vor Augen stellt, ist beides: einfach und komplex zugleich. Von allen Bildern Josef Mikls geht die Suggestion der Spontaneität aus. Sie scheinen geradezu vor Spontaneität zu bersten. Und doch verdanken sie ihr Entstehen einem Arbeitsvorgang, der von Kontrolle, Disziplin und einem beinahe ätzenden kritischen Bewußtsein beherrscht ist. So direkt ihre Wirkung sein mag: Josef Mikl erreicht seine Bilder nur auf Umwegen. Das macht ihren Reichtum aus. Ihr Geheimnis, das Josef Mikl immer wieder beschwört - anderes könnte er nicht gelten lassen und gibt es darum immer wieder der Zerstörung anheim -, das Geheimnis seiner Bilder ist, daß er durch ihren langen Entstehungsprozeß hindurch den ursprünglichen Impuls, den eine Bildidee in ihm ausgelöst hat, lebendig halten kann, daß er das einmal von dieser Idee entzündete Feuer wachhalten und mit jedem Pinselzug weiter nähren kann, bis seine Funken auf den erst um ein Unendliches später erscheinenden Betrachter überspringen. (Wieland Schmied in: Katalog zur Ausstellung "Josef Mikl, retrospektiv, 1947-2003", Kunsthalle Krems, 2004)
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