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Elfenbeindeckelhumpen

Elfenbeindeckelhumpen, Mitte 17. Jahrhundert

Elfenbeindeckelhumpen mit trunkenem Silen
Augsburg, Mitte 17. Jahrhundert
Elfenbein; Fassung Silber, vergoldet; die Wandung umlaufend mit einem Elfenbeinrelief mit der Darstellung einer ausgelassenen Weingesellschaft, das Zentrum bildet der trunkene Silen, von trinkfreudigen Satyrn, Frauen und Putti umgeben, angelehnt an Gemäldekompositionen von Peter Paul Rubens; Montierung Silber, vergoldet, ovaler, gewölbter Fuß mit zartem Punzdekor; der leicht gewölbte Deckel ebenfalls mit Punzdekor, mittig eine gefasst Perle (wohl später); zarter, vegetabil gestalteter Henkel mit Volutendrücker; zweifach gemarkt: Augsburger Beschauzeichen M. 17. Jh., Meistermarke "CL" für Christoph Leibzig (Meister seit 1639, gest. 1678; siehe: Seling, 2007, 1497), Tremolierstich; Elfenbein leicht beschädigt, Deckelrand leicht verbogen; H. 18 cm

Provenienz: österreichischer Privatbesitz

Losnummer: 346


Vergleiche: Elfenbeinhumpen desselben Meisters befinden sich im Kunsthistorischen Museum Wien (Inv. Nr. KK 4484), Museum für angewandte Kunst, Frankfurt a. M. (Inv. Nr. WM I 10/Ex. 2279) und in der Staatlichen Eremitage, St. Petersburg, Schatzkammer;
Darstellung vgl. Deckelpokal mit trunkenem Silen im Kunsthistorischen Museum Wien (Inv.Nr. KK 4519)
Literatur: Sabine Haag, Meisterwerke der Elfenbeinkunst, Wien 2007, S. 80-81

Als Lehrer des Weingottes Bacchus, wusste auch der Silen Feste ausgiebig zu feiern. Was wäre daher naheliegender als seine Gestalt – gleichsam auch als moralisch erhobener Zeigefinger – auf ein Trinkgefäß zu setzen? Die Vorlage zu dieser Szene geht auf Kompositionen von Peter Paul Rubens zurück, der selbst Elfenbeinschnitzereien entwarf. Direkte Übereinstimmung findet die Szenerie jedoch mit dem bedeutenden Deckelpokal von Georg Petel und Andreas I. Wickert aus dem Kunsthistorischen Museum Wien (Inv.-Nr. KK 4519). Hier wie dort zieht der betrunkene, sich kaum mehr aus eigener Kraft aufrecht haltende Silenos den Blick auf sich. In seiner rechten Hand hält er Weintrauben, mit der Linken verschüttet er unachtsam den Wein, den es bei solchen Festen zu Genüge gibt. Nur durch die stützenden Hände einer Satyrfrau und eines Satyrn mit Löwenmaske sackt der fettleibige Silen nicht in sich zusammen. Leicht bekleidete Mänaden, wollüstige Satyrn, Musikanten und nackte Knaben schließen den Kreis und machen somit auch das orgiastische Gelage komplett.
Auf welchen Künstler die Elfenbeinschnitzerei des Humpen zurückzuführen ist, lässt sich leider nicht mehr sagen. Einfacher ist es jedoch bei der Zuordnung der Goldmontierung, da sich hier der Goldschmied mit seinem Meisterzeichen „CL“ verewigt hat. Der 1639 bis 1678 in Augsburg tätige Christoph Leizpig zeichnet für einige mit Elfenbein kombinierte Kunstkammerstücke verantwortlich – so verwahrt auch die Kunstkammer des KHM Wien einen Elfenbeinhumpen mit mythologischen Szenen (Inv.-Nr. KK 4484) und das Museum für angewandte Kunst in Frankfurt a. M. ein Werk aus seiner Hand. (RH)



Veranstaltungshinweise:

Am 18.06.2013 bis 20.06.2013 96. Kunstauktion: Auktionstage

Maße: H. 18 cm


Schätzpreis: 15.000 - 30.000  EURO

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