Öl auf feiner weiß grundierter Leinwand, über 14 mm starke Holztafel aufgezogen. 67 x 85,2 cm. Gerahmt. Unten rechts rotbraun mit dem Künstlersignum versehen und datiert '1939'. - Rückseitig von fremder Hand betitelt. - Die vom Künstler aufgebrachte farbige Lasur, die dem vorhandenen Rahmungsausschnitt entspricht, belässt die seitlichen Ränder frei, so daß diese etwas heller ausfallen. - An den Kanten rahmungsbedingt mit geringfügigem Abrieb; bis auf wenige kleine fachmännische Retuschen im Rand- bzw. Kantenbereich in hervorragender Erhaltung.
Löffler 1937/7 (ohne Angabe des Formats und des Bildträgers sowie irrtümlich betitelt: "Weiler hinter Bolingen" [sic])
Wir danken Rainer Beck, Coswig, dem Bearbeiter des in Vorbereitung befindlichen neuen Werkverzeichnisses der Gemälde von Otto Dix, für freundliche Hinweise.
Provenienz
Ehemals Privatbesitz, Hagen, dann in Familienbesitz; Norddeutscher Privatbesitz
"Die Landschaften von Dix geben keine Abbilder, sondern sind Konzentration und Steigerung der Wirklichkeit. Das geschieht auf mannigfache Weise: durch Ordnung der Details, durch Weglassen einzelner Partien, durch Überhöhung der wichtigsten Punkte und durch Verzicht auf Einbettung in die hüllende Atmosphäre, die dem Impressionismus so wichtig war. Neben charakteristischen Stilelementen der Meister der Donauschule verwendet die Dixsche Landschaftsmalerei im Verlaufe der Jahre auch Formgut des Barock. So wird die Bildebene verlagert und die Landschaft aus der halben Vogelschau gegeben, womit sie eine größere Staffelung in die Tiefe erreicht. Merkwürdigerweise verzichtet der Menschengestalter Dix in den Jahren auf jede figurale Staffage. "[...] Ende 1936 übersiedelte Dix nach Hemmenhofen, einem Dorfe am Untersee auf der Halbinsel Höri unweit von Radolfzell. Damit finden die Motive aus dem Hegau ein Ende, und die Seelandschaften treten bis 1944 an ihre Stelle." (Fritz Löffler, Otto Dix, Leben und Werk, Dresden 1977, S. 103 f.)
Sehr bewusst wählte Dix Motive von großer räumlicher Ausdehnung und Tiefe, weil sich die meteorologischen und landschaftlichen Gegebenheit besonders gut mittels der Technik übereinandergelegter Lasuren wiedergeben ließen. Weiler ist ein kleiner Ort am westlichen Ausgang des Bodensees auf der Halbinsel Höri, die vom Zellersee und dem nach Schaffhausen fließenden Rhein umschlossen wird. Der Blick reicht über die Dächer von Weiler landeinwärts nach Bettnang und Bankholzen, links auf den Schiener Berg sowie auf das in der Ferne gelegene Rheintal. |